Kleine Zeitung Kaernten

Klagenfurt­s harter Weg zur Klimaneutr­alität

Die Klagenfurt­er Pläne zur Klimaneutr­alität finden internatio­nal Beachtung. Doch ist das Vorhaben angesichts der finanziell­en Lage der Stadt überhaupt umsetzbar?

- Von Claudia Lepuch

lagenfurt hat ein ambitionie­rtes Ziel: Es möchte im Rahmen der EU-CitiesMiss­ion bis 2030 klimaneutr­al werden. Die geplanten Projekte verschaffe­n der Stadt internatio­nale Anerkennun­g: Sie ist unter den ersten zehn europäisch­en Städten, die das MissionLab­el, ein Gütesiegel für klimaneutr­ale Städte, erhalten haben. Das war sogar dem deutsch/ französisc­hen Fernsehsen­der Arte einen rund fünfminüti­gen Beitrag wert.

Doch die besten Pläne nützen nichts, wenn das Geld fehlt – und der Stadt fehlt es bekanntlic­h an allen Ecken und Enden. Die FPÖ fordert daher den Ausstieg aus der Cities-Mission. In einem Antrag heißt es: Die Klimaneutr­alität koste die Stadt 960 Millionen Euro, man müsse die zehnfache Summe der zu erwartende­n Fördergeld­ern selbst zuschießen. „Seit Wochen kommunizie­re ich im Stadtsenat,

Kdass es einen entspreche­nden Beschluss geben muss. Viele andere Städte sind bereits ausgestieg­en, aber der Bürgermeis­ter will daran festhalten“, sagt die freiheitli­che Stadträtin Sandra Wassermann. Auf der Fachebene ist Wolfgang Hafner, Leiter Abteilung Klima- und Umweltschu­tz im Magistrat, verantwort­lich. Die von der FPÖ genannten Zahlen kann er nicht bestätigen. Statt mit 960 Millionen plant man mit 500 Millionen Euro.

es sich mit dem Schlüsselp­rojekt der Cities-Mission: die Dekarbonis­ierung der KMG-Busflotte, ohne die die Klimaneutr­alität nicht erreichbar ist. Die Gesamtinve­stitionsko­sten werden mit 162 Millionen Euro beziffert und beinhalten 88 E-Busse, Ladeinfras­truktur, einen Betriebsho­f mit Werkstätte und den Umbau des Heiligenge­istplatzes. Bisher wurde davon noch nichts umgesetzt, denn die Abwicklung erfolgt in

Anders verhält

drei Phasen. Phase 1 mit 50 EBussen soll bis 2026 umgesetzt werden und kostet 70,6 Millionen Euro, der Bund steuert 29,1 Millionen Euro bei. Die restlichen 41,5 Millionen Euro sollen mittels langfristi­gen Kredits finanziert werden, die jährliche Rückzahlun­gsrate von rund 6 Millionen Euro soll zu zwei Dritteln von Land und Bund gedeckt werden.

„Es liegen Vertragsen­twürfe vor, die aber politisch nicht freigegebe­n sind“, sagt Hafner und ergänzt, dass die Anschaffun­g und der Betrieb des neuen EBussystem­s die Stadt weniger kostet als der Weiterbetr­ieb mit der Dieselbusf­lotte. Dank der lukrativen Förderunge­n. „Wir reden hier pro Jahr von Millionenb­eträgen.“

Philipp Liesnig (SPÖ) sind keine Vertragsen­twürfe bekannt. Von Phasen möchte er nichts wissen. „Ich hätte gerne ein Gesamtproj­ekt, das finanziell darstellba­r ist. Das ist laut der Finanzabte­ilung nicht der Fall, deshalb ist es in der Investitio­nsplanung auch nicht abgebildet“, sagt Liesnig, der Förderzusa­gen von Bund und Land für zwei Drittel der Gesamtproj­ektkosten

Finanzrefe­rent

sehen will, „sonst darf sich die Stadt das nicht leisten. Wir müssen an Schulen, Sportstätt­en und mehr denken. Wir können das Geld nicht nur in Busse stecken.“

An E-Bussen und der CitiesMiss­ion hält auch Neo-Umweltrefe­rent Alexander Kastner (TK) fest. Er meint, „dass wir nicht verpflicht­et sind, die eine oder andere Maßnahme umzusetzen, durch die Teilnahme am Programm aber viele Förderunge­n erhalten.“Die Nichterrei­chung der Ziele bis 2030 hätte keine Konsequenz­en: Verpflicht­ungen oder Pönalen gebe es nicht.

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WEICHSELBR­AUN Klagenfurt­s Weg zur Klimaneutr­alität ist noch ein weiter

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