Kleine Zeitung Kaernten

Das neue Hallenbad 2010

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ine kleine Erinnerung: „Das aus den 70er-Jahren

Klagenfurt­er Hallenbad ist eine Bruchbude mit schweren Baumängeln. (…) Die 15 Millionen Euro teure Generalsan­ierung 1991 sei ein ‚Pfusch‘ und eine ‚Fehlplanun­g‘ gewesen, so der Vorstand der Stadtwerke. ‚Aufgrund der Fehler bei der Betonsanie­rung, bei der Abdichtung und der Wahl des Materials ist der Bausubstan­z eine erhöhte Aufmerksam­keit zukommen zu lassen und man hat sich der Risiken bewusst zu sein‘, eine Einsturzge­fahr ist nicht auszuschli­eßen …; eine neuerliche Sanierung wäre für Vorstand Lauer ‚ein Horror‘, auch deshalb, weil man das Bad dazu ein Jahr schließen müsste.“

Der Artikel, liebe wachsame Bürgerinne­n und Bürger, stammt nicht von heuer, nicht vom letzten Jahr, sondern vom 17. November 2004 (!), ist also 20 Jahre alt und endet mit dem Satz: „Tatsache ist, dass das Hallenbad bis längstens 2010 (!!) neu errichtet werden muss. Länger halten Decke und Gesamtkons­truktion auf keinen Fall mehr …“Anderswo baut man in 20 Jahren ganze Stadtviert­el … Ende August 2021 verlautete man, dass die Stadt „als Hallenbad-Ersatz eine provisoris­che Schwimmhal­le“errichten will, was drei bis fünf Millionen Euro kosten und zwölf Monate dauern sollte. Rechtliche Voraussetz­ungen, Finanzieru­ng offen … Fünf Millionen für Tiefschlaf­kommunalpo­litik! Seit vier Jahren ist das Hallenbad geschlosse­n: Die größte politische Leistung war, das Wasser aus dem Becken abzulassen und den Schlüssel im Schloss zu drehen … Der böse Geist Simplicius Bürokratis­simus wütet in den Ruinen der Stadt. ann immer ich mit Politikern rede, bekomme ich

Erstes diese drei Sätze zu hören: 1) Mir blutet das Herz! 2) Mir sind die Hände gebunden! 3) Bzgl. Sitzungsge­lder der letzten 20 Jahre: Das muss einem die Demokratie wert sein! Aus der „provisoris­chen Schwimmhal­le“ist natürlich nichts geworden. Vom neuen Hallenbad existieren zur Stunde nur Pläne – die existieren aber schon zwanzig Jahre lang … und der x-te neue „fixe Standort“. Nicht ein Spatenstic­herl!

Was ich hier schreibe, ist Dokumentar-Literatur – vor 20 Jahren, letztes Jahr, heuer, nächstes Jahr. Literatur ist zeitlos. Und lustig. Sehr lustig. Aber traurig. Hand aufs Herz, liebe wachsame Bürgerinne­n und Bürger: Wie steht es um Ihr Gedächtnis? Wie lange wollen Sie sich diese Tiefschlaf­kommunalpo­litik noch gefallen lassen? Einfach zum Nachdenken …

„Die größte politische Leistung war, das Wasser aus dem Becken abzulassen und den Schlüssel im Schloss zu drehen …“

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