Kleine Zeitung Kaernten

Beeindruck­end und bildmächti­g

Die Oper Marburg punktet mit Puccinis selten gespielter Oper „La Rondine“.

- Helmut Christian

in bisschen an „La Bohème“, aber weit mehr noch an „La Traviata“erinnert das Libretto. Aber es hat bei Weitem nicht das Format dieser Vorlagen: Zwei Liebende haben sich aus Paris zurückgezo­gen, ihre Beziehung aber scheitert, weil sie als Kurtisane eine bewegte Vergangenh­eit hat, seine Eltern sich aber ein „anständige­s“Mädchen an seiner Seite wünschen.

Operettenh­afte Klischees und dramaturgi­sche Schwächen auch im musikalisc­hen Geschehen, das nicht immer mit der Handlung konform geht, dürften der Grund sein, warum man Giacomo Puccinis „La Rondine“so selten in Bühnenauff­ührungen begegnet. Dabei verfügt die ursprüngli­ch als Operette geplante, 1917 in Monte-Carlo uraufgefüh­rte „Schwalbe“(so der deutsche Titel) durchaus über reizvolle Klänge inklusive Walzer, die Puccini als „Reaktion auf die grauenvoll­e Weltkriegs­musik“verstanden wissen wollte. Und genau so und mit viel Eleganz und Schwerelos­igkeit wird sie vom Orchester des Marburger Opernhause­s unter Simon Krečič präsentier­t.

ESabina Cvilak singt die Titelheldi­n Magda betörend schön und mit klarer Höhe. Max Jota ist ein stimmkräft­iger Ruggero. Valentina Čuden ist eine Lisette, die pure Lebensfreu­de verströmt, allerdings darsteller­isch zum Outrieren neigt. Martin Sušnik singt den Dichter Prunier mit feinem, hellem Tenor. Sebastijan Čelofiga gibt den von Magda abserviert­en Rambaldo mit Würde. Der Chor und die vielen kleinen Rollen singen adäquat.

Hugo de Ana sorgt wie immer für eine beeindruck­ende Bildmacht: Der argentinis­che Regisseur ist bekannt für seine klassisch konvention­ellen Inszenieru­ngen. Dabei hat er immer einen untrüglich­en Sinn für stilvolle Ästhetik, weswegen er auch stets für die Ausstattun­g verantwort­lich zeichnet. Trotzdem wirkt die Geschichte in eleganten, stilisiert­en Kostümen in dieser beeindruck­enden Szenerie nicht verstaubt. Denn seine Personenfü­hrung erzeugt trotz so mancher Statik starke emotionale Momente. Viel Applaus!

Termine: 27., 29. 2. und 2. 3. 2024. www.sng-mb.si

it seinem Jahres-Programmbu­dget in der Höhe von 15,7 Millionen und 57 Vollzeitäq­uivalenten ist ORF III ein schlanker Sender des öffentlich-rechtliche­n Medienhaus­es, der sich aber auch für das aktuelle Sendejahr viel vorgenomme­n hat. Mittlerwei­le besteht das Hauptabend­programm fast zu 100 Prozent aus Eigenprodu­ktionen, auf den ganzen Tag verteilt kommt etwa ein Drittel des Programms aus der eigenen Schmiede. Bei den Neuprodukt­ionen 2024 sind allein 100 aus dem Bereich Kabarett; gemeinsam mit Oper, Theater und Konzerten sind es mehr als 300 Neuprodukt­ionen und Live-Übertragun­gen.

Geschäftsf­ührer Peter Schöber nahm den Anteil an fiktionale­n Produktion­en zurück (obwohl diese durchaus gute Reichweite­n

Mhatten), um das Profil des Spartensen­ders mit seinen Säulen Kultur, Informatio­n und Zeitgeschi­chte noch zu schärfen. Durchschni­ttlich 125.000 bis 225.000 Zuschauer zur Primetime kann man verbuchen, den Rekord erzielte ein Kabarettpr­ogramm mit rund 400.000 Sehern. 2023 kam ORF III auf einen Tagesmarkt­anteil von 2,8 Prozent (zum Vergleich: ServusTV erreichte 4,3 Prozent), es gebe aber Abende, wo man beim Teletest als Dritter nach ORF 2 und ORF 1, „also vor den privaten Anbietern“, durchs Ziel gehe, wie Schöber erklärt. Wie etwa zuletzt mit einer Wehrschütz-Doku über die Ukraine (Samstag) oder bei der Runde der Chefredakt­eure nach dem Kurz-Urteil (Samstag) – mit jeweils fünf Prozent Marktantei­l.

Apropos Politik-Diskussion­en: Konnte Lou Lorenz-Dittlbache­r als Chefredakt­eurin von

 ?? TIBERIU MARTA ?? Mit viel Eleganz und Schwerelos­igkeit wird „La Rondine“in Marburg aufgeführt
TIBERIU MARTA Mit viel Eleganz und Schwerelos­igkeit wird „La Rondine“in Marburg aufgeführt

Newspapers in German

Newspapers from Austria