Beeindruckend und bildmächtig
Die Oper Marburg punktet mit Puccinis selten gespielter Oper „La Rondine“.
in bisschen an „La Bohème“, aber weit mehr noch an „La Traviata“erinnert das Libretto. Aber es hat bei Weitem nicht das Format dieser Vorlagen: Zwei Liebende haben sich aus Paris zurückgezogen, ihre Beziehung aber scheitert, weil sie als Kurtisane eine bewegte Vergangenheit hat, seine Eltern sich aber ein „anständiges“Mädchen an seiner Seite wünschen.
Operettenhafte Klischees und dramaturgische Schwächen auch im musikalischen Geschehen, das nicht immer mit der Handlung konform geht, dürften der Grund sein, warum man Giacomo Puccinis „La Rondine“so selten in Bühnenaufführungen begegnet. Dabei verfügt die ursprünglich als Operette geplante, 1917 in Monte-Carlo uraufgeführte „Schwalbe“(so der deutsche Titel) durchaus über reizvolle Klänge inklusive Walzer, die Puccini als „Reaktion auf die grauenvolle Weltkriegsmusik“verstanden wissen wollte. Und genau so und mit viel Eleganz und Schwerelosigkeit wird sie vom Orchester des Marburger Opernhauses unter Simon Krečič präsentiert.
ESabina Cvilak singt die Titelheldin Magda betörend schön und mit klarer Höhe. Max Jota ist ein stimmkräftiger Ruggero. Valentina Čuden ist eine Lisette, die pure Lebensfreude verströmt, allerdings darstellerisch zum Outrieren neigt. Martin Sušnik singt den Dichter Prunier mit feinem, hellem Tenor. Sebastijan Čelofiga gibt den von Magda abservierten Rambaldo mit Würde. Der Chor und die vielen kleinen Rollen singen adäquat.
Hugo de Ana sorgt wie immer für eine beeindruckende Bildmacht: Der argentinische Regisseur ist bekannt für seine klassisch konventionellen Inszenierungen. Dabei hat er immer einen untrüglichen Sinn für stilvolle Ästhetik, weswegen er auch stets für die Ausstattung verantwortlich zeichnet. Trotzdem wirkt die Geschichte in eleganten, stilisierten Kostümen in dieser beeindruckenden Szenerie nicht verstaubt. Denn seine Personenführung erzeugt trotz so mancher Statik starke emotionale Momente. Viel Applaus!
Termine: 27., 29. 2. und 2. 3. 2024. www.sng-mb.si
it seinem Jahres-Programmbudget in der Höhe von 15,7 Millionen und 57 Vollzeitäquivalenten ist ORF III ein schlanker Sender des öffentlich-rechtlichen Medienhauses, der sich aber auch für das aktuelle Sendejahr viel vorgenommen hat. Mittlerweile besteht das Hauptabendprogramm fast zu 100 Prozent aus Eigenproduktionen, auf den ganzen Tag verteilt kommt etwa ein Drittel des Programms aus der eigenen Schmiede. Bei den Neuproduktionen 2024 sind allein 100 aus dem Bereich Kabarett; gemeinsam mit Oper, Theater und Konzerten sind es mehr als 300 Neuproduktionen und Live-Übertragungen.
Geschäftsführer Peter Schöber nahm den Anteil an fiktionalen Produktionen zurück (obwohl diese durchaus gute Reichweiten
Mhatten), um das Profil des Spartensenders mit seinen Säulen Kultur, Information und Zeitgeschichte noch zu schärfen. Durchschnittlich 125.000 bis 225.000 Zuschauer zur Primetime kann man verbuchen, den Rekord erzielte ein Kabarettprogramm mit rund 400.000 Sehern. 2023 kam ORF III auf einen Tagesmarktanteil von 2,8 Prozent (zum Vergleich: ServusTV erreichte 4,3 Prozent), es gebe aber Abende, wo man beim Teletest als Dritter nach ORF 2 und ORF 1, „also vor den privaten Anbietern“, durchs Ziel gehe, wie Schöber erklärt. Wie etwa zuletzt mit einer Wehrschütz-Doku über die Ukraine (Samstag) oder bei der Runde der Chefredakteure nach dem Kurz-Urteil (Samstag) – mit jeweils fünf Prozent Marktanteil.
Apropos Politik-Diskussionen: Konnte Lou Lorenz-Dittlbacher als Chefredakteurin von