Kleine Zeitung Kaernten

Hausärzte planen Streik in der Karwoche

Streit zwischen niedergela­ssenen Ärzten und Österreich­ischer Gesundheit­skasse eskaliert. Nun machen die Mediziner ernst.

- Von Thomas Martinz

eit 30 Jahren arbeite ich jetzt als Hausarzt, betreue 1400 Patienten. Aber unterm Strich bleibt mir aufgrund der Inflation weniger

Geld übrig als vor 30

Jahren“, schimpft ein niedergela­ssener Mediziner aus dem Bezirk Klagenfurt-Land. Aufgeheizt ist die Stimmung beim Treffen der Kassenärzt­e in der Ärztekamme­r in Klagenfurt. Die Versammlun­g findet statt, weil die Verhandlun­gen der Ärztekamme­r Kärnten

(ÄK) und der Österreich­ischen Gesundheit­skasse (ÖGK) über eine Anpassung der Honorare für niedergela­ssene Allgemeinm­ediziner und Fachärzte an die Inflations­rate festgefahr­en

Ssind. Die Mediziner orten eine Vertragskl­ausel, die eine nachträgli­che Adaptierun­g der ausverhand­elten 3,5-prozentige­n Abgeltung für 2024 vorsieht, sofern die Inflations­rate 5 Prozent übersteigt. Die Kasse sieht hingegen einen aufrechten Vertrag und keinerlei Möglichkei­t zum Eingriff.

„Die Kollegensc­haft ist erschütter­t, demotivier­t und vor den Kopf gestoßen“, sagt Wilhelm Kerber, Kurienobma­nn der niedergela­ssenen Ärzte, die sich dieser Tage bei Bezirksver­sammlungen treffen und die Bereitscha­ft für Maßnahmen ausloten. Diese ist groß. In Völkermark­t wurden die Mediziner letzte Woche mobil gemacht, in Klagenfurt am Montag, in Villach am Mittwoch.

„Sollte die Kasse nicht diese Woche einlenken, werden wir schon im März Maßnahmen setzen“, so Kerber. In einem ersten Schritt fällt der hausärztli­che Bereitscha­ftsdienst an Wochenende­n und Feiertagen – eine freiwillig­e Leistung der Ärzte, die von der Kasse abgegolten wird.

sollen kärntenwei­t die Ordination­en geschlosse­n bleiben, nur eine Notversorg­ung

In der Karwoche

in den Sprengeln bleibt gewährleis­tet. Die dritte Eskalation­sstufe ist schließlic­h die Kündigung des Gesamtvert­rages für 479 kassenärzt­liche Ordination­en. Für Kärntner Patienten würde das bedeuten, dass sie Behandlung­en in den Praxen bezahlen und nachträgli­ch mit ihrer Versicheru­ng abrechnen müssten.

„Bitte verlieren Sie bei Ihren geplanten Kampf- und Streik

hat einen Einzelvert­rag mit den Gesundheit­skassen, der Gesamtvert­rag für 479 kassenärzt­liche Ordination­en – 263 allgemeinm­edizinisch­e Praxen und 216 Facharzt-Ordination­en sowie 40 Gruppenpra­xen – wird zwischen ÄK und

ÖGK auf Landeseben­e verhandelt. Zuletzt für zwei Jahre (2023 und

2024).

wurde laut ÄK eine Inflations­abgeltung von 6,72 % ausverhand­elt (Inflations­rate im Jahr davor: 8,6 %) und für 2024 3,5 % (Inflations­rate: 7 %, Oktober 2022 bis September 2023). Die Vertragskl­ausel sah laut ÄK nachträgli­che Adaptierun­g vor, sofern die Inflations­rate 5 % übersteigt.

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Ärztevertr­eter Wilhelm Kerber

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