Hausärzte planen Streik in der Karwoche
Streit zwischen niedergelassenen Ärzten und Österreichischer Gesundheitskasse eskaliert. Nun machen die Mediziner ernst.
eit 30 Jahren arbeite ich jetzt als Hausarzt, betreue 1400 Patienten. Aber unterm Strich bleibt mir aufgrund der Inflation weniger
Geld übrig als vor 30
Jahren“, schimpft ein niedergelassener Mediziner aus dem Bezirk Klagenfurt-Land. Aufgeheizt ist die Stimmung beim Treffen der Kassenärzte in der Ärztekammer in Klagenfurt. Die Versammlung findet statt, weil die Verhandlungen der Ärztekammer Kärnten
(ÄK) und der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) über eine Anpassung der Honorare für niedergelassene Allgemeinmediziner und Fachärzte an die Inflationsrate festgefahren
Ssind. Die Mediziner orten eine Vertragsklausel, die eine nachträgliche Adaptierung der ausverhandelten 3,5-prozentigen Abgeltung für 2024 vorsieht, sofern die Inflationsrate 5 Prozent übersteigt. Die Kasse sieht hingegen einen aufrechten Vertrag und keinerlei Möglichkeit zum Eingriff.
„Die Kollegenschaft ist erschüttert, demotiviert und vor den Kopf gestoßen“, sagt Wilhelm Kerber, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte, die sich dieser Tage bei Bezirksversammlungen treffen und die Bereitschaft für Maßnahmen ausloten. Diese ist groß. In Völkermarkt wurden die Mediziner letzte Woche mobil gemacht, in Klagenfurt am Montag, in Villach am Mittwoch.
„Sollte die Kasse nicht diese Woche einlenken, werden wir schon im März Maßnahmen setzen“, so Kerber. In einem ersten Schritt fällt der hausärztliche Bereitschaftsdienst an Wochenenden und Feiertagen – eine freiwillige Leistung der Ärzte, die von der Kasse abgegolten wird.
sollen kärntenweit die Ordinationen geschlossen bleiben, nur eine Notversorgung
In der Karwoche
in den Sprengeln bleibt gewährleistet. Die dritte Eskalationsstufe ist schließlich die Kündigung des Gesamtvertrages für 479 kassenärztliche Ordinationen. Für Kärntner Patienten würde das bedeuten, dass sie Behandlungen in den Praxen bezahlen und nachträglich mit ihrer Versicherung abrechnen müssten.
„Bitte verlieren Sie bei Ihren geplanten Kampf- und Streik
hat einen Einzelvertrag mit den Gesundheitskassen, der Gesamtvertrag für 479 kassenärztliche Ordinationen – 263 allgemeinmedizinische Praxen und 216 Facharzt-Ordinationen sowie 40 Gruppenpraxen – wird zwischen ÄK und
ÖGK auf Landesebene verhandelt. Zuletzt für zwei Jahre (2023 und
2024).
wurde laut ÄK eine Inflationsabgeltung von 6,72 % ausverhandelt (Inflationsrate im Jahr davor: 8,6 %) und für 2024 3,5 % (Inflationsrate: 7 %, Oktober 2022 bis September 2023). Die Vertragsklausel sah laut ÄK nachträgliche Adaptierung vor, sofern die Inflationsrate 5 % übersteigt.