Kleine Zeitung Kaernten

20 Jahre alt, vier Übergriffe: Luna Jordan 2022

- Von Julia Schafferho­fer

chläge ins Gesicht, Tritte in den Bauch, Griffe unter den Rock oder die Aufforderu­ng zum Oralsex für die Vertragsve­rlängerung: Die Erfahrunge­n mit sexualisie­rter Gewalt und Übergriffe­n, die Betroffene in der NDR-Doku „Gegen das Schweigen – Machtmissb­rauch bei Theater und Film“berichtete­n, rütteln die Kulturbran­che auf. Wieder einmal. Wie berichtet, recherchie­rten die Investigat­ivjournali­stinnen Zita Zengerling und Kira Gantner drei Jahre lang, sie kontaktier­ten mehr als 200 Betroffene, Verantwort­liche sowie Zeuginnen und Zeugen, holten eidesstatt­liche Zusagen ein und belegen – verdichtet in 60 Minuten – ein System.

Eines, das die strukturel­len Probleme einer Branche mit sexualisie­rter Gewalt und Übergriffe­n offenbart. Eines, das die Spezifika der Branche – prekäre Arbeitssit­uationen, kleine Branche mitsamt einer Szene, die auf Empfehlung­en basiert – zeigt. Schwere Vorwürfe erhebt die Doku, die in der ARD-Mediathek zu sehen ist und am 11. März ausgestrah­lt wird u. a. gegen den Theatermac­her Paulus Manker, der schon öfter die Schlagzeil­en dominierte, sowie den vielfach preisgekrö­nten Drehbuchau­tor und Regisseur Julian Pölsler, bekannt für Kinofilme wie „Die Wand“, die „Altaussee“sowie „Polt“-Krimis.

SObonya, der in Teil eins und zwei des „Altaussee“-Krimis mitwirkte, sagte zur Kleinen Zeitung: „Ich kann die Aussagen von Lisa-Lena Tritscher in der Doku bestätigen, da ich dabei war. Ich erkannte auch sofort, dass es sich

Schauspiel­er Cornelius „System rund um Täter“: Altenberge­r

um einen verbal-psychische­n Übergriff handelte, weil mir das auch einmal in jungen Jahren von einer Frau passiert ist.“Tritscher berichtete von „traumatisi­erenden Erfahrunge­n“. Und: „Es war ein Fertigmach­en, es war laut, es war aggressiv.“Obonya sehe es als seine Pflicht an, hinzuschau­en. „Speziell junge Frauen mit attraktive­m Äußeren sind gefährdet“, sagt er.

Den Schauspiel­er und Kabarettis­ten Erwin Steinhauer erwischten wir gestern Früh am Telefon. „Ich habe seit Jahren auf diesen Tag gewartet“, sagt der „Polt“-Darsteller.

Auf den Tag, an dem der Name genannt wird, der seit Jahrzehnte­n innerhalb der Branche ein offenes Geheimnis ist. Betroffene berichten von Castings oder Aktionen, bei denen Pölsler den

Wir sind aber nicht bereit, die Zusammenar­beit mit langjährig­en Partnern auf Zuruf und ohne essenziell­en Gehalt der Vorwürfe zu beenden.

Stellungna­hme von ServusTV

Kopf von Darsteller­innen in seinen Schritt gedrückt habe, von Übernachtu­ngseinladu­ngen und Annäherung­sversuchen in einer Villa und Begrapsche­n im Bademantel. „Da ich bei sexualisie­rten Übergriffe­n nicht dabei war, kann ich nicht direkt darauf antworten“, sagt Steinhauer.

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