Skandal-Praktikantin wirbt für US-Wahl
Vor über 25 Jahren war das Neo-Model Teil einer Staatskrise.
ie ist wohl noch immer die berühmteste Praktikantin der Welt: Monica Lewinsky (50) sorgte in den späten 1990er Jahren für Schlagzeilen, als ihre Affäre mit dem damaligen US-Präsidenten Bill Clinton ans Licht kam. Der Skandal führte zu einem Amtsenthebungsverfahren gegen Clinton, Lewinsky ihrerseits hat bis heute mit den Folgen der reißerischen Berichterstattung zu kämpfen. Denn während die Affäre für Clinton letztlich glimpflich endet, ist die damals Mitte 20Jährige regelrecht „stigmatisiert“und leidet lange an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Selbst studierte Psychologin, versucht sie in zahlreichen Therapien die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Erst seit einigen Jahren wird Monica Lewinsky anders wahrgenommen, unterstützt auch durch die #MeToo-Bewegung. Das Machtverhältnis zwischen ihr, der jungen Praktikantin, und Clinton, dem mächtigen US-Präsidenten, wird heute stärker denn je hinterfragt.
SMittlerweile engagiert sich Lewinsky als Anti-Mobbing-Aktivistin, sie schrieb ein Buch und produzierte die Serie „Impeachment: American Crime Story“, die ihre Geschichte erzählt.
Nun zeigt sie sich auf eine neue Art öffentlich – als Gesicht der nachhaltigen US-Modemarke „Reformation“. In der mit „You‘ve Got the Power“betitelten Kampagne stellt die Amerikanerin dabei nicht nur die neue Kollektion vor, sondern nutzt den Auftritt auch, um ihre Landsleute zum Wählen im November zu animieren. „Wählen bedeutet, unsere Stimme zu nutzen, um gehört zu werden, und es ist der bestimmendste - und mächtigste - Aspekt der Demokratie“, ist Monica Lewinsky überzeugt. Sie selbst fühle sich nun, mit 50, auch wieder „stark“und „selbstbewusst“. Sie sei jetzt endlich fähig dazu, sich selbst und ihr Leben, wie es verlief, zu akzeptieren. Sie habe wieder Hoffnung – wenn sie auch etwas Angst habe, das zu sagen, „so viele Traumata wie ich erlebt habe“.