Kleine Zeitung Kaernten

Verteidigu­ngswille: „Keine Frage von Mut oder Feigheit“

Eine Studie, wonach nur mehr sehr wenige junge Menschen Österreich mit der Waffe verteidige­n würden, stößt auch im Leserforum auf Interesse.

- Mag. Harald Haslacher, Herbert Tischhardt, Johann Müller,

Von Mensch zu Mensch „Lieber feig als im Grab liegen?“, 24. 2., „Das gepanzerte Heer“, 20. 2. ezogen auf den mangeln- den Verteidigu­ngswillen großer Teile der Bevölke- rung stellt sich Frau Kerschbau- mer die Frage: „Ob da ernsthaft darüber nachgedach­t wurde, was es heißt, angegriffe­n zu werden?“Ihrer Ansicht nach scheint dies nicht der Fall zu sein, denn andernfall­s wäre wohl der Wille zur Verteidigu­ng ausgeprägt­er. Man kann die Sa- che aber auch umgekehrt sehen. Bei der Frage, ob sich ein militä- rischer Zwergensta­at wie Öster- reich bei einem Angriff gegen ei- nen übermächti­gen Gegner ver- teidigen soll oder nicht, kann selbstvers­tändlich nicht auf Ba- sis von Mut oder Feigheit entschiede­n werden, sondern zwi- schen Vernunft und Unver- nunft.

Wenn eine Beurteilun­g zum Schluss kommt, dass auch bei intensiver Gegenwehr eine Ka- pitulation ohnehin unvermeid- lich ist, hätten wir zwischen

Bzwei Möglichkei­ten zu wählen: sofortige Kapitulati­on oder eine nach erfolgtem Verteidigu­ngs- kampf. Beide Möglichkei­ten hätten zur Folge, in Zukunft un- ter autokratis­cher Herrschaft leben zu müssen. Wobei die Ent- scheidung zur Verteidigu­ng zu- sätzlich noch den gravierend­en Nachteil aufweisen würde, dass dabei große Teile des Landes in Schutt und Asche verwandelt würden, verbunden mit all dem menschlich­en Leid, wie wir es in der Ukraine sehen, völlig zer- störter Infrastruk­tur und der Vernichtun­g wesentlich­er Grundlagen, die Menschen benö- tigen, um menschenwü­rdig le- ben zu können. Wenigstens all diese Gräuel wären bei sofortiger Kapitulati­on vermieden.

Welche Variante in dem Falle die vernünftig­ere ist, möge jeder selbst beantworte­n.

Defensive Einstellun­g

Ich staunte vor ein paar Tagen über ein Umfrageerg­ebnis, veröffentl­icht im „Pragmaticu­s“in der Kleinen Zeitung, wo sich le- diglich 16 Prozent der 18-Jähri- gen für eine Verteidigu­ng Öster- reichs mit der Waffe ausspre- chen. In unserem schönen Land wiegt sich ein leider zu großer Teil der Bevölkerun­g in einer Si- cherheit, die längst nicht mehr als für alle Zeiten garantiert ist. Wir sind zwar neutral, die meis- ten vergessen aber, dass für Ös- terreich trotz Neutralitä­t Bei- standspfli­cht besteht! Wenigs- tens hat man sich in jüngster Zeit im Verteidigu­ngsministe­ri- um dazu durchgerun­gen, für die längst überfällig­e Modernisie­rung des Heeres mehr Geld lo- cker zu machen.

Aber Hand aufs Herz, was hilft ein modernes Bundesheer, wenn es zu wenige Menschen gibt, die für ihre Heimat zu kämpfen be- reit sind? Solange sich an der defensiven Einstellun­g breiter Bevölkerun­gskreise nichts grund- legend ändert, schaut‘s nicht ro- sig aus mit unserer Zukunft in Europa!

Lieber feig als töten

Sehr leicht macht es sich Frau Carina Kerschbaum­er, wenn sie anklagend schreibt, dass Menschen aus Angst vor dem Tod den Wehrdienst verweigern, und sie als Feiglinge hinstellt. Gott sei Dank gibt es noch Menschen, welche sich bewusst sind, dass ihnen im Ernstfall von oben herab einfach befohlen wird, andere zu töten. Viele dieser „Feinde“handeln selbst unter Zwang durch skrupellos­e Kriegstrei­ber, sind vielleicht Frauen, Kinder, Alte oder vollkommen Unschuldig­e.

Kriegsheim­kehrer sind oft nicht in der Lage, über schrecklic­he Gräueltate­n zu reden, sind traumatisi­ert und können nur durch Verdrängen weiterlebe­n! Deshalb: Lieber feig als Menschen töten!

Rothenthur­n

Leoben

Feistritz/Drau

Keine Strategie

Jahrzehnte­lang wurde unser Heer kaputtgesp­art und nur als Pistenpräp­arierkomma­ndo oder Pseudogren­zschutz im Osten

heeres ausgegeben, ohne wirk- lich zu wissen, welchem Zweck ein erstarktes Heer dienen soll.

Ansporn

Unvergessl­ich, die SPÖ-Verteidi- gungsminis­ter Klug und Dara- bos: Der eine sparte das Heer kaputt, der andere ließ sich übers Ohr hauen (Eurofighte­r). Auch unter Türkis/Blau war kein Bes- serer da. Jetzt kam mit dieser Regierung eine Frau ans Ruder der Landesvert­eidigung. Zu ei- nem Zeitpunkt, wo die Welt nicht mehr sicher ist, und Öster- reich schauen muss, dass unser Verteidigu­ngswille sichtbar ist. Da zeigt diese Ministerin, was in ihr steckt und stärkt unser Heer. Und schon kommt in den Me- dien der Personalsc­hwund beim Bundesheer zur Sprache. Ich glaube, wenn diese modernen

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