Mit 81 steht er noch immer vor der Kamera
„Unfassbare Freude am Beruf“: Publikumsliebling Friedrich von Thun dreht demnächst den Kinofilm „Alter weißer Mann“.
enn Friedrich von Thun von seinem Wohnort München nach Graz kommt, ist das auch ein bisschen Heimatluftschnuppern. Denn der 81-jährige Schauspieler besuchte das Internat der Benediktiner in Seckau, außerdem lebte seine Schwester lange in der Steiermark. Am Gymnasium machte er auch seine ersten Schauspiel-Erfahrungen, denn „der Theater-Pater hat schnell meinen Spieltrieb erkannt und mich eingesetzt“, erinnert sich der gebürtige Tscheche, Spross eines alten Adelgeschlechts. Im Pass steht Friedrich Thun-Hohenstein, als Künstlernamen beließ er es bei „von Thun“.
Seit den Bühnenerfahrungen an der Schule beziehungsweise nach dem Studium in München stand er für mehr als 100 Fernsehund Kinoproduktionen vor der Kamera – und hat alles gespielt, selbst Mörder und dunkle Typen (etwa in der ZDF-Reihe „Schwarzach 23“), obwohl er das Image des netten, vertrauenswürdigen Professors mit der sonoren Stimme hat. „Man hat als Schauspieler natürlich die Sehnsucht, etwas ganz anderes zu spielen als das, womit einen die Zuschauer in Verbindung bringen.
WMan rutscht beim Publikum in eine Richtung, die man selbst gar nicht beeinflussen kann“, resümiert der BambiPreisträger.
drehte er zuletzt zwei Folgen für die ARD-Reihe „Zimmer mit Stall“(2023), demnächst steht ein Kinofilm mit Regisseur Simon Verhoeven (Senta Bergers Sohn) an. „Ich darf nur den Arbeitstitel verraten, aber da kann man ja seiner Fantasie schon freien Lauf lassen“, schmunzelt von Thun, „die klug geschriebene Komödie heißt ‚Alter weißer Mann‘. Es kommen schon mehr Angebote, aber ich will einfach etwas weniger arbeiten und wähle genau aus“, gesteht er, denn auch wenn der Motor manchmal stottere, gehe es ihm erstaunlich gut. „Ich bin auch dankbar dafür und habe immer noch eine unfassbare Freude an meinem Beruf“, erklärt er.
seiner Arbeiten ist enorm, selbst unter Steven Spielberg („Schindlers Liste“) hat er gespielt. Über seine Mitwirkung in drei Filmen des
„Schulmädchen-Report“
Anfang der 1970erJahre kann er heute „unfassbar“schmunzeln: „Kein Mensch spricht mich eigentlich heute noch darauf an. Damals hat mir ein Drehtag eine Monatsmiete gebracht, und ich war gerade frisch verheiratet. Aber heute schauen mich manche ja auch groß an, wenn ich erzähle, dass ich mit Federico
Fellini in Wien oder mit Axel Corti gedreht habe, weil ihnen das nichts mehr sagt.“
ruft ebenfalls nach wie vor. Vor zwei Jahren wurde er in München an der Seite von Peter Weck in
„Sonny Boys“bejubelt („Das hat mir so einen Spaß gemacht!“), zudem gab er den Oberst Pickering im Musical „My Fair Lady“. In der Komödie Graz wird er am 1. und 2. März Joseph Roths Novelle „Stationschef Fallmerayer“lesen: „Unfassbar großartige Literatur, ich erfreue mich jedes Mal noch an seinen Gedanken.“
Friedrich von Thun