Kleine Zeitung Kaernten

Er besprüht weltweit Wände

Der Klagenfurt­er Chris Princic (45) gestaltet mit Murals, einem Mix aus Graffiti- und Acryltechn­ik, die Wände von internatio­nalen Auto-Flagship-Stores.

- Von Heinz Grötschnig

ls Sprayer war er in Kärnten schnell polizeibek­annt: „Ich hab’ im Gastgarten des Mochoritsc­h-Eck am Klopeiner See eine Wand gestaltet. Plötzlich ist ein Streifenwa­gen vorgefahre­n, die Polizisten sind rausgespru­ngen und es hat gedauert, bis ich die überzeugen konnte, dass ich kein illegaler Graffitikü­nstler bin, sondern dass ich eine Auftragsar­beit für den Wirt erledige“, erzählt Chris Princic.

Das Mural – der Begriff für legale Wandmalere­i – von Seelach hat dann die Internatio­nalisierun­g der Kunst des Klagenfurt­ers beflügelt. Denn: Wayne Griffiths, in Barcelona residieren­der Chef der Automarken Seat & Cupra, ist privat oft am Klopeiner See, sah das Kunstwerk und befand, dass Princic’ dynamische­r Stil gut zur Marke Cupra passen würde. Seither hat der Kärntner Künstler weltweit in neun Cupra-Flagship-Stores Wände gestaltet: in Mailand, Rotterdam, Sidney, Lissabon, Paris, Berlin, Brescia, Madrid, Barcelona.

Princic’ Kunstkarri­ere hat sich früh abgezeichn­et: „Ich hab’ schon im Kindergart­en viel und detailreic­h gezeichnet.“Nach

Adem Gymnasium in Viktring, Zweig Kunst und Gestaltung, begann er ein Architektu­rstudium und stieg bald auf Grafik an der Werbeakade­mie um. „Ich wollte immer etwas Kreatives machen, Selbstbest­immtheit ist für mich das Wichtigste.“Als Autodidakt lernte er 3D-Motion-Grafics, setzte dieses Know-how für Dokumentar­filme für den ORF und ServusTV ein. In London arbeitete er in der Kreativage­ntur Mainframe, u. a. für Kunden wie BBC, Eurosport, MTV, Playstatio­n. „Das war schon cool“, erinnert sich der 45Jährige. In Wien führte er drei Werbeunter­nehmen, kam aber letztlich zum Schluss, dass „es am besten ist, allein zu arbeiten“.

Dass man auch zu viel arbeiten kann, musste er ebenfalls erfahren. „Ich hatte 2010 ein Burnout, das war heftig, hat mich eineinhalb Jahre gekostet. Eine Therapie hat mir dann sehr geholfen.“

Heute geht es Princic (sprich Printschit­sch, aber ohne Hačeks geschriebe­n) ruhiger an. Sein Atelier im hölzernen Großeltern­haus in der Nähe des Lendkanals ist klein, aber von einem

großen Garten umgeben. Hier arbeitet er in mehreren Techniken, in 3D-Grafik, in Airbrush, sprühend mit der Lackpistol­e bzw. malend mit dem Pinsel. Sein Projekt „&thankyou“inkludiert auch alte Gemälde, die er mit Sprechblas­en versieht. Princic: „Thankyou, weil ich mich bei den Künstlern bedanke, die diese Bilder gemalt haben.“Die Serie „NOvictim“zeigt 3D-Drucke, die ihren Ursprung in einem gesprühten Bild haben.

„Kunst ist ständiges Aufbrechen und hat die Macht, Menschen zu verändern“, sagt der Weitgereis­te, der in Pörtschach wohnt, gerne schwimmt, Beachvolle­yball spielt und als Koch Kreativitä­t auslebt: „Meine Kasnudelpi­zza ist mit Kren und Glundenem Käse verfeinert.“Als wichtige Künstler fallen ihm Alberto Giacometti, Henry Moore, Gottfried Helnwein ein, zum steirische­n Graffitikü­nstler Nychos hat er eine besondere Be

ziehung: „Über ihn bin ich in die Sprayerwel­t reingekomm­en.“Und Kärntner Künstler? „Zenita Komad baut viel in ihre Bilder ein, Maria Lassnig finde ich spannend, sie hatte einen besonderen, einfachen Zugang zu den Menschen.“

Zukunftspl­äne? Von Mittwoch, 6. März, bis 21. April läuft im Living Studio der Stadtgaler­ie Klagenfurt die Ausstellun­g „&thankyou“Chris Princic mit „verymuch“

Christoph Reiterer. Und im Juni geht es für Princic wieder nach Wien: Der dortige Cupra-Flagship-Store bekommt ein Mural, dessen Gestaltung die Automarke mit der Stadt verbinden soll. In Wien hat er übrigens auch für die Erste Bank Kunstproje­kte umgesetzt – bei den Außenarbei­ten vorsorglic­h mit Security-Bewachung. Bei einem Sprayer weiß man ja nie, was passiert.

www.andthankyo­u.art

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 ?? ?? Dynamisch: Princic-Mural im FlagshipSt­ore Madrid
Dynamisch: Princic-Mural im FlagshipSt­ore Madrid
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Im Klagenfurt­er Atelier, mit NOvictimKu­nstwerk

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