Sie wollen an die Spitze des Klagenfurter Magistrats
Hearings von Experten brachten zwei Erstgereihte für Posten des Magistratsdirektors hervor. Zeitplan zur Entscheidung noch offen.
u später Stunde wurde am Mittwoch eine Entscheidung aus dem Klagenfurter Rathaus bekannt, die überrascht hat. Ein hochkarätiges Komitee hat nach acht Hearings zwei Erstgereihte ausgewählt, die sich als Magistratsdirektoren – und somit als Nachfolger von Peter Jost – eignen würden.
„Beim Hearing ist es scheinbar gut gelaufen“, sagt Michael Zernig. Der 38-Jährige ist seit elf Jahren Amtsleiter in Ebenthal, „vor Dienstantritt habe ich mich dort gegen 63 Bewerberinnen und Bewerber durchgesetzt“.
Was er Kritikern entgegenhält, die ihn in die parteipolitische Nähe der SPÖ rücken? „Als Amtsleiter verwaltet man, man macht keine Politik. Ich setze auf Transparenz und gute Strukturen“, so der verheiratete Vater eines neunjährigen Sohnes. Seine familiären Wurzeln hat er unter anderem im Lavanttal, sein Vater Peter Zernig war jahrelang SPÖ-Stadtrat in Wolfsberg.
Weniger überraschend war die Auswahl von Jürgen Dumpelnik. Der 45-Jährige war unter anderem drei Jahre lang steirischer Landtagsdirektor, eineinhalb Jahre als Geschäftsführer in der Kollitsch-Gruppe tätig und ist mittlerweile Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke. Seine gebündelte Erfahrung in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst brachten ihn in diese aussichtsreiche Position.
ZGleichzeitig stieß er bereits im Vorfeld aufgrund seiner Nähe zur SPÖ und seiner akribischen Suche nach öffentlichen TopJobs auf viel Gegenwind. Bis zu einer endgültigen Entscheidung möchte sich Dumpelnik öffentlich nicht äußern.
Karl Heinrich Klein komplettiert das Spitzen-Trio, er war zu keiner Stellungnahme bereit.
Die Tatsache, nicht einen Erstgereihten, sondern zwei Favoriten zu haben, macht es für die Stadt nicht einfacher. Mit den Kandidaten muss nun die Personalabteilung die Rahmenbedingungen für eine etwaige Anstellung klären (Gehaltseinstufung, mögliches Einstellungsdatum und mehr). Sobald diese Infos vorliegen wandert das Thema in den Personalausschuss, von dort in den Stadtsenat. Die letztliche Entscheidung, wer Magistratsdirektor wird, trifft der Gemeinderat. „Wie sich diese Schritte zeitlich gliedern, lässt sich aktuell noch nicht einschätzen“, heißt es aus dem Rathaus.
trafen sich Peter Jost und die Stadt gestern vor dem Arbeitsgericht. Es wurde die Frage erörtert, ob Jost Beamter war, oder nicht – was dem ganzen Verfahrenskomplex Jost gegen Stadt eine Wendung geben könnte. War Jost ein Beamter und keiner wusste es, oder hat die Stadt fast zwei Jahrzehnte lang gegen die Verfassung verstoßen, weil sie nicht von einem Beamten geleitet wurde? Welche Folgen hätte das alles? „Das sind sehr interessante Rechtsfragen, die im Zuge dieses Verfahrens geklärt werden müssen. ,A gmahte Wiesn‘ ist das für keine der beiden Seiten“, so Richterin Monika Rauter-Repar. Die Verhandlung endete nach rund vier Stunden, die Entscheidung ergeht schriftlich.
Unterdessen
Peter Jost gestern im Gerichtssaal
Christian Wetternig, Marco-William Ninaus, Claudia Lepuch
Vizebürgermeister
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