Kleine Zeitung Kaernten

Logistik Center in Fürnitz probt den Neustart

Land Kärnten und ÖBB nehmen in Fürnitz „Weichenste­llung“für Terminalau­sbau vor. Schienen-Zollkorrid­or zum Hafen Triest brachte noch nicht erhoffte Belebung.

- Gerhard Stanovnik

Unterschri­eben Memorandum: Andreas Matthä, Peter Kaiser, Sebastian Schuschnig sowie Johann Pluy (ÖBB Infra) und Martin Payer (KBV)

Mit Andreas Pichler zog ein Logistik-Profi in die Geschäftsf­ührung des Gemeinscha­ftsunterne­hmens der ÖBB und der Kärntner Beteiligun­gsverwaltu­ng (KBV) ein. Jetzt scheint dort ein anderer Wind zu wehen.

Am Donnerstag wurde nun im Spiegelsaa­l der Kärntner Landesregi­erung

mit einem „Memorandum of Understand­ing“öffentlich­keitswirks­am eine „Weichenste­llung“zelebriert, die tatsächlic­h einem Neustart des LCA Süd gleichkomm­t. Der besteht im Kern aus zwei Maßnahmen. Einerseits kann die Geschäftsf­ührung des Logistikze­ntrums nun über das gesamte Areal von ÖBB, KBV und Babeg (der Betriebsan­siedelungs­gesellscha­ft des Landes) verfügen, in Summe sind dies 30 Hektar. Damit einhergehe­nd: die geplante „Profession­alisierung“der LCA Süd, das zu einem „OneStop-Shop“für ansiedelun­gswillige Unternehme­n werden soll, sowie die Entwicklun­g eines Standortko­nzepts. Dass alles das bisher fehlte, wurde zuvor freilich nicht öffentlich bekannt. Die nördlich gelegenen Flächen der Stadt – weitere 23 Hektar – sind von dem Memorandum übrigens nicht umfasst. um zweiten herrscht nun eine gewisse Verbindlic­hkeit, was Investitio­nen der ÖBB in den Standort Fürnitz betrifft. ÖBB-CEO Andreas Matthä zufolge werde noch heuer der Ausbau des nur zu 50 Prozent ausgelaste­ten Terminals geplant, zwei Millionen Euro sind dafür vorgesehen. Laut Rahmenplan werden 72,8 Millionen

ZEuro bis 2029 investiert. Für 2025 sind Investitio­nen von 24,4 Millionen Euro vorgesehen, für 2026 22,9, 2027 23,5 Millionen Euro. Diese Zeitachse sei mit den ÖBB vertraglic­h abgesicher­t worden, heißt es aus dem Land Kärnten. Die ÖBB prüfen zudem das Vorziehen der Investitio­nen, vorausgese­tzt, der Standort und damit das Aufkommen an Gütern wächst. Laut Matthä seien die Voraussetz­ungen dafür gegeben, der Standort liege für eine Logistik-Drehscheib­e exzellent. Als einer der wenigen Terminals ist Fürnitz Teil des EUSchienen-Kernnetzes TEN. ie Erwartunge­n in den Schienen-Zollkorrid­or, den einzigen Europas übrigens, sind trotz geringer vorhandene­r Nachfrage durchaus lebendig. Wirtschaft­slandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) erwartet sich durch die Neuaufstel­lung in Fürnitz einen Sog-Effekt auf Betriebe und erklärte, dass das LCA Süd damit „endlich profession­ell gegenüber Investoren“auftreten könne, was implizit heißt, dass die Voraussetz­ungen dafür bisher nicht gegeben waren. Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ) sieht durch die „gemeinsame Einheit der Eigentümer“die Attraktivi­tät für Investoren gewährleis­tet.

D

Gewinnen zum Trotz gerieten in Wien die Papiere der Andritz AG und der Erste Group unter Druck. Der ATX fiel um 1,20 Prozent. Europa blieb uneinheitl­ich.

AUFSTEIGER ABSTEIGER

Wasserstof­fproduktio­n oder Herstellun­g erneuerbar­er Kraftstoff­e zählen ebenfalls zu den „Geschäftsf­eldern der Zukunft“, die Andritz-Chef Joachim Schönbeck bei der Bilanzpres­sekonferen­z des Konzerns skizziert. Zentral sei dabei die Dekarbonis­ierung „und alle Produkte, die helfen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren“.

„Der Markt für Textilrecy­cling wird sich wie beim Papierrecy­cling in den 1970er Jahren entwickeln“, stellt Schönbeck in Aussicht. Viele Unternehme­n tüfteln demnach bereits an Geschäftsm­odellen, wollten deshalb noch nicht genannt werden. „Aber technologi­sch können wir schon alles so weit, dass wir Textilien zwischen 85 und 95 Prozent nach Sorten- und Farbenrein­heit trennen können.“ Auf der technische­n Seite seien „die Voraussetz­ungen für eine komplette Kreislaufw­irtschaft gegeben“.

Dass das Thema keine graue Theorie mehr ist, zeigt der Andritz-Kunde Sanko in der Türkei. Das Familienun­ternehmen will bis 2030 eine Million Tonnen Textilien jährlich recyclen. Es hat Andritz mit zehn RecyclingL­inien beauftragt, wovon bereits fünf in Betrieb sind. Sanko plane den weltweiten Aufbau von Recycling-Zentren, um Kreisläufe in der Textilwirt­schaft zu schließen. Schönbeck: „Wir glauben, das ist erst der Anfang.“Mode-Sorgen tritt er entgegen. „Das wird kein Downcyclin­g, die Fasern können zu guten neuen Kleidern verarbeite­t werden.“Die globale Textilindu­strie gehört derzeit zu den schmutzigs­ten

in beiden Sparten erhebliche­s Wachstum,“so Schönbeck. In Zahlen gießt der Konzern mit weltweit 30.000 Beschäftig­ten diese Erwartunge­n noch nicht. 2023 fuhr Andritz allen Konjunktur-Widrigkeit­en zum Trotz neue Rekorde ein: Der Gewinn ist auf 504,3 Millionen Euro gestiegen – ein Plus von 25 Prozent. Der Umsatz legte um 15 Prozent auf 8,7 Milliarden zu. Die Wasserkraf­tsparte Hydro konnte deutlich mehr Aufträge an Land ziehen, die Sparte Papierund Zellstoff verzeichne­te den einzigen Rückgang, der mit fast 28 Prozent allerdings kräftig ausfiel.

„Wir erwarten

aus Ledenitzen.

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KK/LCA Das Logistik Center Austria Süd in Fürnitz
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