Schulreifetests: Eltern und Experten verärgert
Es regen sich kritische Stimmen an Schuleingangsscreenings für angehende Volksschüler. Bildungsdirektion spricht von „Meilenstein“.
enn sechs Kinder im Raum sind und noch zwei dazukommen. Wie viele sind es dann?“Fragen wie diese wurden Kindergartenkindern in den letzten Wochen bei Schuleingangsscreenings gestellt, um möglichen Förderbedarf für die Volksschule festzustellen. Jahrelang waren diese Schulreifetests freiwillig, seit 2022 sind sie jedoch verpflichtend – was stets Kritiker auf den Plan ruft.
„Gleich beim ersten Kontakt mit der Schule wird das Kind in eine Prüfungssituation versetzt“, sagt etwa ein Vater eines künftigen Taferlklasslers. Und
Wdie Leiterin des Kompetenzzentrums für Kindliche Entwicklung in Graz, Psychologin Luise Hollerer, meint: „In dem Alter machen Kinder schnelle Entwicklungsschritte, da kann sich bis September noch viel ändern.“Überprüft werden bei den Schuleingangsscreenings Buchstaben und Laute, Mengen- und Zahlenwissen, das Zählen, das Arbeitsgedächtnis, Aufmerksamkeit sowie Schreib- und Grafomotorik. „Durchfallen“kann das Kind nicht, aber ein „leichter“oder „deutlicher“Förderbedarf könnte festgestellt werden.
„Unsere Pädagoginnen legen großen Wert darauf, dass der erste Kontakt mit Schule so positiv wie nur möglich passiert.
Beim Schuleingangsscreening wird sehr kindergerecht, behutsam und spielerisch vorgegangen. Das gemeinsame Ziel ist es, dem Kind von Beginn an die beste Förderung zukommen zu lassen“, sagt Bildungsdirektorin Isabella Penz. Die Schuleinschreibung und die Aufgabe, die Schulreife festzustellen, sei ein wichtiger Meilenstein im Übergang von der elementarpädagogischen Förderung in die Volksschule. Penz: „Eltern erhalten die Sicherheit einer kindergerechten Entscheidung über die Schulreife. Durch das frühzeitige Erkennen von Entwicklungsdefiziten können sofort gezielte Fördermaßnahmen eingeleitet werden.“