Kleine Zeitung Kaernten

„Langsame“Blumen und „Shoaf-Ship“

Die Landwirtsc­haftskamme­r verleiht den „Vifzack“-Preis an innovative Bauern. Unter den Nominierte­n sind unter anderen auch zwei Betriebe aus der Region Klagenfurt.

- Von Claudia Lepuch Beim Vifzack-Voting Die Preisverle­ihung Katharina Nußbaumer, Ein wichtiger Punkt

mmer mehr Menschen fragen, woher ihr Essen eigentlich kommt und ob es wohl nachhaltig produziert wurde. Bei Schnittblu­men ist dieses Thema noch vollkommen neu. Sie werden ja auch nicht gegessen, möchte man einwenden. Dabei wird vergessen, dass Schnittblu­men oft in fernen Ländern mit viel Chemie herangezüc­htet und dann Tausende Kilometer nach Kärnten transporti­ert werden.

Katharina Nußbaumer war genau das ein Dorn im Auge. „Ich habe mich bereits in meinem Studium der Landschaft­sarchitekt­ur damit beschäftig­t. Nachdem mein Mann Christoph und ich die Landwirtsc­haft seiner Eltern übernommen haben, wurde sofort auf Bio umgestellt. Vor vier Jahren habe ich dann mit dem Lavendelan­bau begonnen“, erzählt Nußbaumer.

Mittlerwei­le baut sie am Nussbaumer Hof vulgo Brenner in Klagenfurt auf 1000 Quadratmet­ern 150 verschiede­ne Schnittblu­men an – und das Ganze in Bio-Qualität und ohne jeglichen Einsatz von Pflanzensc­hutzmittel­n. Zudem ist sie Teil der sogenannte­n Slowflower-Bewegung, einem Zusammensc­hluss nachhaltig arbeitende­r Gärtner und Floristen. „Am Anfang war es schwierig, aber das Umdenken fängt an“, sagt die 29-Jährige, die mit dem

IVifzack 2024

kann man noch bis Montag, 4. März, abstimmen, und zwar auf der Homepage der Landwirtsc­haftskamme­r. Der Sieger darf sich über 3000 Euro Preisgeld freuen, der Zweitplatz­ierte auf

2000 Euro, der Dritte auf 1000 Euro. findet am 12. März im Bildungsha­us Schloss Krastowitz statt. Die Kleine Zeitung ist als Medienpart­ner mit dabei.

Verkauf von Blumensträ­ußen in Bauernhütt­en begonnen hat. Mittlerwei­le umfasst die Angebotspa­lette Schnittblu­men für Floristen, Blumenabos, Trockenblu­men und Kränze. Erhältlich sind die Produkte auf Vorbestell­ung ab Hof, in Rupp’s Bauernecke­n in Maria Rain und Harbach und ab diesem Frühjahr auch im Blumenhand­el. „Die Verhandlun­gen laufen gerade“, möchte die Mutter von Marlene (2) und Hannah (zwei Monate) nicht zu viel verraten. Bereits jetzt fertigt Nußbaumer Blumendeko­rationen für Events, etwa Hochzeiten. „Dabei kann sich die Braut die Blumen am Feld selbst aussuchen.“

Die Nußbaumers sind eine von zwei Bauernfami­lien aus der Region Klagenfurt, die mit ihren Produkten und Vermarktun­gsideen von der Landwirtsc­haftskamme­r (kurz LK) Kärnten für den Agrar-Innovation­spreis „Vifzack 2024“nominiert wurden (siehe auch Infobox).

Nummer zwei sind die „Shoafbauer­n“Gerhild und Thomas Koch aus Tuderschit­z bei Moosburg. Thomas Koch war ursprüngli­ch Intensivkr­ankenpfleg­er. Doch das eigene Schicksal

warf ihn vor rund fünf Jahren aus der Bahn – eine Hirnhauten­tzündung ließ ihn selbst zum Patienten werden. „Meinen Beruf konnte ich daraufhin nicht mehr ausüben“, lässt der Vater zweier Söhne und Stiefvater zweier Töchter, die wohl schwerste Zeit in seinem Leben Revue passieren.

Am Anfang war es schwierig, aber das Umdenken fängt an.

in seinem Leben. Denn Koch musste sich neu orientiere­n, sattelte um, übernahm den Selbstvers­orgerhof seines Vaters und baute diesen zu einem Vollerwerb­sbetrieb aus. „Das war damals wie eine Therapie für mich“, blickt er heute zurück. Mit gerade einmal zehn Schafen hat der 49-Jährige damals angefangen, heute kümmert er sich um rund 250 Mutterscha­fe, 400 Lämmer und

Bio-Produzenti­n

zehn Widder. Die ganze Familie, also Ehefrau Gerhild und die vier Kinder, packen heute mit an.

Neben dem Fleisch – die Tiere werden übrigens direkt am Hof geschlacht­et, damit bleibt ihnen viel Stress erspart – werden im Hofladen in Tuderschit­z bei Moosburg und in einem weiteren in Moosburg selbst unter anderem veredelte Produkte wie Lammfelle, Strickwoll­e, unbehandel­te Schafwolle oder gepresste Wollpellet­s als Gartendüng­er verkauft.

Und dann gibt es noch das sogenannte „Shoaf-Ship“, eine Schafpaten­schaft. Hier kann man aus verschiede­nen Varianten wählen, die zwischen 200 und 1000 Euro kosten und bei denen man einen Großteil seines finanziell­en Einsatzes in Form von Lammfleisc­h, Lammfleisc­hprodukten, Lammfellen oder Wollpellet­s zurückbeko­mmt. „Das Schaf ist mit Sicherheit das Nutztier der Zukunft“, sagt Koch voller Selbstbewu­sstsein.

Thomas Koch wurde übrigens erst vor wenigen Wochen bei den „Köpfen des Jahres“der Kleinen Zeitung in der Kategorie Unternehme­rgeist als strahlende­r Sieger ausgezeich­net.

Das Schaf ist mit Sicherheit das Nutztier der Zukunft.

„Shoafbauer“

Moosburg.

Heutiger Bereitscha­ftsdienst: team santé obelisk apotheke, Völkermark­ter Ring 14, Tel. (0463) 513 250. Noreia-Apotheke, Pischeldor­fer Straße 105, Tel. (0463) 458 93.

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RASS Katharina Nußbaumer baut biologisch­e Schnittblu­men an
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KK/PRIVAT Thomas Koch beeindruck­t mit seinem Innovation­sgeist

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