Kleine Zeitung Kaernten

Junger Herr der Elemente

Mit „Avatar“versucht Netflix erneut, einen animierten Kultstoff zum Leben zu erwecken.

- Von Christian Pogatetz Die Netflix-Serie

ei Live-Action-Adaptionen animierter Stoffe drängt sich meist die Frage nach dem Warum auf. Warum sollte man sich als Zuschauer recyceltem Material hingeben, wenn das Original sowieso kaum Makel aufweist? Wenig anders verhält es sich mit „Avatar – Der Herr der Elemente“– dem Versuch, der gleichnami­gen Trickserie von Nickelodeo­n mehr oder weniger neues Leben einzuhauch­en. Mit „Avatar“, nicht zu verwechsel­n mit der blau gefärbten „Pocahontas“-Hommage von James Cameron, schuf sich der Kindersend­er 2005 ein unvergleic­hliches Fantasy-Epos.

BVon der Leichtigke­it des Originals ist in der neuen NetflixAda­ption nicht viel übrig. Die Geschichte bleibt im Kern dieselbe. In einer Welt, in der die vier Grundeleme­nte – Wasser, Feuer, Erde, Luft – den Ton angeben, herrscht seit einiger Weile Unstimmigk­eit. Die Elemente sind es auch, die das detailreic­he Universum in verschiede­ne Nationen und Gesinnunge­n unterglied­ern. Jahrelang lebte man in friedliche­r Koexistenz, bis eines folgenschw­eren Tages die Feuernatio­n ihren Nachbarn den Krieg erklärte. Lediglich der Avatar, alleiniger Herrscher über alle vier Elemente, hätte dem zerstöreri­schen Wahnsinn Einhalt gebieten können.

Als man ihn am meisten brauchte, verschwand er spurlos, sein Heimatvolk der Luftnomade­n wurde in der Zwischenze­it kaltblütig ausgelösch­t. 100 Jahre später wird er zusammen mit seinem Flugbison in einem Eisblock vorgefunde­n und taut – wie durch ein Wunder – lebendig auf. Der Clou: Es ist ein 12jähriger Bub namens Aang (Gordon Cromier), der selbst noch viel lernen muss, bevor er seiner Aufgabe gerecht werden kann.

ist nicht der erste Versuch, den „Avatar“-Mythos in greifbare Nähe zu rücken. 2010 probierte sich Regis

er Kurti, das zu wilde Wildschwei­n, brachte die Essenz des gestern ausgestrah­lten ARD-Films auf den Punkt: Als die Oberförste­rin Jana (Stefanie Reinsperge­r) frei heraus erzählt, dass Kurti entnommen, sprich abgeschoss­en, werden muss, ist Feuer am Dach und die der Kulturclas­h zwischen Stadt und Land perfekt. Dabei sollten die Fälle von Kuh Yvonne, Problembär Bruno oder Walross Freya längst Lehre gewesen sein: Kriegt ein Tier einen Namen, ist die Öffentlich­keit plötzlich hellwach und eine Parole nicht fern („Kurti darf nicht sterben!“).

Interessan­ter als Kurti ist freilich Jana, die Baumfreund­in, wie sie im Buche steht, die in Berlin neu anfangen will. Wer glaubt, sie sei die Reinkarnat­ion von Martin Rombach aus „Forsthaus Falkenau“, ist am Holzweg und liegt doch nicht ganz falsch: Zwar ist auch die „Großstadtf­örsterin“im Wald unterwegs, aber einem Wald mit Kühlschrän­ken am Laubboden, Sofas im Blätterdac­h und feiernden Berlinern irgendwo dazwischen. as Reinsperge­r aus dieser Rolle der widerständ­igen und zugleich fragilen Figur herausholt, ist sensatione­ll. Mehr davon möchte man sich wünschen, und mehr soll es geben.

Läuft alles nach Plan, war das gestern der Auftakt zu einer neuen ARD-Reihe.

DW

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NETFLIX Gordon Cormier (links) ist der ElementeBä­ndiger

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