Polizei erlebt Bewerbungsboom
Für den Grundausbildungskurs der Polizei, der am Freitag startete, gab es dreimal so viele Interessenten wie Plätze. Viele Anwärter scheitern allerdings an der Rechtschreibung.
mmer mehr junge Menschen entscheiden sich für eine Karriere bei der Polizei, während andere Branchen mit Nachwuchsproblemen kämpfen. Insbesondere die Polizei in Kärnten erlebt einen regelrechten Bewerbungsansturm. „Wir sind in der komfortablen Lage, jeweils unter den besten Kandidatinnen und Kandidaten auswählen zu können“, sagt Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß. 56 Anwärterinnen und Anwärter starteten am Freitag in Krumpendorf mit der Grundausbildung. Für den Kurs gab es dreimal
Iso viele Interessenten (116 Männer, 65 Frauen) wie Plätze. Doch was bewegt so viele dazu, bei der Exekutive tätig werden zu wollen, während andere Sparten um jede Bewerbung kämpfen müssen? „Man weiß vor Dienstbeginn nie, was einen erwartet. Das finde ich spannend“, sagt Polizeischülerin Michelle. „Man kann sich hier auch in alle möglichen Richtungen weiterbilden. Im Prinzip ist für jeden etwas dabei.“
Ist es das, oder spielen auch die im Vorjahr gelockerten Aufnahmekriterien eine entscheidende Rolle? So sind jetzt sichtbare Tätowierungen und ein fehlender Führerschein keine grundsätzlichen Ausschlusskriterien mehr. Die Tattoo-Lockerung begrüßen laut Umfrage 53 Prozent der Bewerber, bei rund 20 Prozent hatte diese aber keinen Einfluss auf die Bewerbung, teilt Lisa Sandrieser, Sprecherin der Landespolizeidirektion, mit.
Der vielfach gefürchtete Sporttest wird jetzt ebenfalls nicht mehr bei der Aufnahme verlangt. So können die Männer beispielsweise die geforderten 21 Liegestütze (ohne Pause) später im Zuge des Sportunterrichts nach gezielter Vorbereitung absolvieren.
Geblieben hingegen ist ein
Deutschtest. Wer nicht weiß, ob es „korrekt“oder „korekt“heißt, für den wird es auch bei der Polizei grundsätzlich eng. „Grammatik und Rechtschreibung sind immer noch der größte K.-o.Faktor“, sagt Sandrieser. „Interessierte sollten sich am besten bereits vor dem Test mit ihren Kenntnissen auseinanderset
zen.“An der Volkshochschule Klagenfurt gibt es eigene Vorbereitungskurse für den Polizeitest. Darüber hinaus hat das Ministerium zusätzliche Anreize für den Eintritt in den Polizeidienst geschaffen: Polizeischüler erhalten nun im ersten Jahr ein Monatsgehalt von 2000 Euro brutto und ein Gratis-Klimaticket.
In Kärnten sind heuer noch zwei weitere Grundausbildungskurse (Juni, September) ausgeschrieben. Derzeit befinden sich 189 Polizeischüler in der Grundausbildung, 54 davon mustern mit 1. Juni aus und sind dann auf den Dienststellen im Einsatz.
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