Der Zivildiener und der Soldatenbruder
Zwei Brüder: Der eine ist Zivildiener des Jahres, der andere Milizsoldat. Alexander und Johannes Jünnemann aus Lienz über ihre unterschiedlichen Wege.
zum Heer gegangen, aber ich war auch für den Zivildienst offen. Dann fielen die Einrückungstermine für den Wehrdienst so ungünstig, dass ich für mein Studium in Wien – Gitarre und Popularmusik – einige Monate an Zeit verloren hätte. Das wollte ich nicht. Deshalb habe ich mich für den Zivildienst in einem Pflegeheim in Winklern im Mölltal entschieden. Ich habe mit demenzkranken Menschen gearbeitet. Mit Menschen, die nie Besuch bekommen. Mit Menschen, die jeden Tag Besuch bekommen, aber ihre eigene Familie nicht mehr erkennen. Ich habe viel gelernt. Was Pflegerinnen leisten müssen, ist unglaublich. Und wie wenig sie nach langjähriger Berufserfahrung verdienen, ist einfach nur traurig.
Ich habe halt andere Erfahrungen gemacht als Johannes, aber die sind nicht weniger wert. Ich war im Grenzeinsatz. Ich habe Kameradschaft, Sauberkeit, körperliche Belastbarkeit und Disziplin gelernt. Das klingt sehr klischeehaft, aber ich kann seit dem Bundesheer richtig gut organisieren und Konzepte erstellen. Nach dem Grundwehrdienst war ich noch drei Jahre lang als aktiver Unteroffizier beim Bundesheer. Jetzt studiere ich Lehramt für Englisch und Geschichte. Das Bundesheer ist mein beruflicher Plan B, wenn es mit dem Studium nicht klappen sollte. Ich werde wahrscheinlich noch die Ausbildung zum Milizoffizier machen. Ein zweites berufliches Standbein ist nie schlecht.
Gar keine Kritik am Bundesheer?
ALEXANDER:
Doch. Man müsste allen, die sich für den Grundwehrdienst entscheiden, mehr bieten. Man lernt in der Basisausbildung zwar, wie man 24 Stunden im Freien überlebt.
Küche gelernt. Aber vor allem habe ich viel Menschliches mitbekommen. Im Nachhinein könnte ich mir keine bessere Stelle und Lebensschule vorstellen.
Und im Vorhinein hatten Sie Bedenken?
Na ja. Am Anfang habe ich gehadert, dass ich dem Staat dienen muss. Vor allem, als mir die untauglichen Freunde oder Schulkolleginnen Urlaubsfotos geschickt haben, während ich im Pflegeheim saß. Aber nach einigen Wochen bin ich draufgekommen, dass es durchaus Sinn macht, dem Staat zu dienen. Ich sehe das als Dienst an der Gesellschaft. Als ich zum Zivildiener des Jahres gewählt wurde, habe ich der Staatssekretärin gesagt, ich finde, dass jeder einen Zivildienst leisten kann – unabhängig von der Tauglichkeit und dem Geschlecht. Zeit beim Heer und beim Zivildienst. Da haben wir am Abend daheim in unserem Elternhaus oft über unseren Dienst geredet. Irgendwann sind wir zu dem Schluss gekommen, dass schon alles so passt, wie es ist. Wir können hier in Österreich gute Schulen besuchen, die Ausbildung frei wählen, wir bekommen als junge Menschen viel geboten – da tut es nicht weh, sechs bis neun Monate dem Land etwas zurückzugeben.
Was soll sich ändern?
Weil ich den Zivildienst machen wollte, musste ich eine Erklärung unterschreiben, dass ich den Wehrdienst und sozusagen den Dienst an der Waffe aus Gewissensgründen nicht machen kann. Das hat mich sehr gestört. Denn ich habe mich aus anderen, persönlichen Gründen gegen das Bundesheer entschieden, nicht weil ich es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren kann. Dass man so eine Erklärung unterschreiben muss, finde ich nicht zeitgemäß.
JOHANNES:
anchmal schreibt der Schmerz die besten Songs“, sagt die Kärntner Sängerin Dana, die ganz besonders dieses Gefühl in ihr neuestes Lied fließen lassen wollte. Die Veldenerin, die ihre Musik selbst schreibt und produziert, musste sich im Laufe der letzten Jahre einiges anhören: „Schreib nicht immer so traurig!“Oder: „Mach doch mal was mit mehr Pep!“
MOder: „Das ist mir zu depressiv.“Mit ihrer neuen Single „Lass sie reden“antwortet sie nun jedem, der sich mit ihrer Musikrichtung noch nicht anfreunden konnte. Die 27-Jährige will sich nicht mehr sagen lassen, wie sie ihre Karriere beschreiten und wie ihre Musik klingen soll, um Erfolg zu haben: „Ich schreibe meine Songs genau so, wie ich es fühle.“Jeder Mensch fühle seine eigenen Emotionen auf eine ganz eigene Weise und es sei egal, aus welchem Grund Schmerz entsteht. Daher hat sie eine Botschaft: „Auch wenn alles perfekt scheint und es vielleicht nach Außen hin nur kleine Wehwehchen sind, hat jeder mit seinen eigenen Themen zu kämpfen. Das sollte akzeptiert werden!“Die Single erscheint am 15. März.
Die Kärntner Sängerin Dana