Kleine Zeitung Kaernten

Hollywood im Reich der Habsburger

Neben den Stars Kate Winslet und Matthias Schoenaert­s spielen in „The Regime“Wiener Sehenswürd­igkeiten die Hauptrolle.

- Von Daniel Hadler Im Mittlepunk­t

ie Mitgift machts. Seit der Attraktivi­erung der Filmförder­ungen in Österreich im Vorjahr tummeln sich die Superstars im Land. Derzeit ist es Nicole Kidman, die mit Dreharbeit­en zu ihrer Fortsetzun­g der Hulu-Serie „Nine Perfect Strangers“in Wien, Salzburg oder im Salzkammer­gut für Aufregung sorgt, gleichzeit­ig steht Natalie Portman in der Bundeshaup­tstadt für Szenen des Abenteuerf­ilms „Fountain of Youth“vor der Kamera.

Schon vor einem Jahr – kurz nach Einführung der neuen Fördermoda­litäten – war es ein anderer Schauspiel­star, der österreich­isches Kolorit in die globale Fernsehwel­t brachte: Kate Winslet („Mare of Easttown“) machte es sich als Kanzlerin in der Serie „The Regime“in den Wiener Prunkbaute­n bequem.

DZwei Blicke braucht es, um das edle Schloss Schönbrunn zu erkennen, das hier von schneebede­ckten Bergen umgeben ist. Nur einige Sekunden mehr sind nötig, um anhand der Filmmusik zu erahnen, dass in dieser Idylle mit einem Schalk zu rechnen ist: Die HBO-Serie „The Regime“(abrufbar ab morgen auf Sky) ist royaler Prunk und Protz ohne Königin, dafür mit Kanzlerin. Diktatur statt Kitsch, 19. Jahrhunder­t mit Smartphone­s, Aberwitz und Machtkarik­atur.

„Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Es geht um vieles, aber ich kann dir keine klare Antwort geben“, erzählt Matthias Schoenaert­s über sein erstes Gespräch mit Regisseur Stephen Frears („Die Queen“), der von ihm wissen wollte, was er denn glaube, worum es in „The Regime“gehe. Danach soll Frears geantworte­t haben: „Da bin ich froh, ich weiß es nämlich auch nicht.“Fünf Minuten

habe dieses Zoom-Gespräch gedauert, am Ende hatte der Belgier die Rolle.

steht Winslet als Kanzlerin einer Nation im Zentrum Europas, mehr ist über das von ihr mit harter Hand und weichem Herz geführte Land nicht zu erfahren. Zu Beginn terrorisie­rt sie als extremisti­scher

Hypochonde­r ihren Hofstaat, stattet dem offen aufgebahrt­en Leichnam ihres vor langer Zeit gestorbene­n Vaters Besuche ab, macht einen Ex-Soldaten (Schoenaert­s) zum obersten Luftfeucht­emesser und fängt mit ihm eine unklare Beziehung an. Das will alles aberwitzig sein, oft gelingt das auch auf positive Art und Weise und lässt

sich bereitwill­ig als Antwort auf eine Realität lesen, die beispielha­ft in der Unbeirrbar­keit eines Donald Trump jede Bodenhaftu­ng zu verlieren droht.

Gedreht wurde nicht nur in Schloss Schönbrunn, auch die Hofburg und das Palais Lichtenste­in waren Schauplätz­e der sechs Episoden langen Groteske.

„Normalster­bliche wie du und ich, wir kriegen niemals Zugang zu diesen Palästen“, genoss es Schoenaert­s, an diesen besonderen Orten filmen zu dürfen. Zugleich beschreibt er im Interview mit der Kleinen Zeitung ambivalent­e Gefühle: „Natürlich ist die Größe und alles sehr beeindruck­end, aber gleichzeit­ig fand ich es ein wenig abstoßend:

Ich habe ein Problem mit exzessiver Darstellun­g von Reichtum. Ich finde es dekadent.“Aber das sei sein Blick, sagte der 46-Jährige fast schon entschuldi­gend. Als einmalig in Erinnerung blieb ihm nicht nur das Filmen: „Ich habe es sehr genossen, die wunderbare Stadt und ihre Museen zu besuchen.“

Bewertung:

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