Der gefallene Märchenprinz der Formel 1
Der Teamchef wird zur Zerreißprobe für Red Bull Racing.
hristian Horner, das war lange Zeit die personifizierte Märchengeschichte der Formel 1. Ein Brite, der den Selbstversuch als Rennfahrer bald gegen ein eigenes Motorsportteam eintauschte und zum Manager wurde, begonnen hat er mit einem gebrauchten Truck, den er Helmut Marko abkaufte. Er machte seine Sache gut. So gut, dass Red Bull ihn mit nur 31 Jahren zum jüngsten Formel-1-Teamchef aller Zeiten machte. Seine wohl wichtigste Tat? Er engagierte das Aerodynamik-Genie Adrian Newey, der baute Red Bull Weltmeisterautos. Horner stiegt zu einem der Schlüsselspieler der Formel 1 auf, auch privat fand der Prinz seine Prinzessin, ehelichte Ex-„Spice Girl“Geri Halliwell.
Aber der Status quo soll Horner nicht genügt haben. Hinter den Kulissen, hört man, ist seit Längerem ein Gärprozess im Gange, ein Machtkampf, ausgelöst von Horner selbst. Das Leben als Teamchef von Red Bulls Gnaden reichte offenbar nicht. Der Brite schlug sich auf die Seite der
Cthailändischen Red-Bull-Eigentümerfamilie Yoovidhya, schmiedete seine eigenen Ränke. Und löste damit auch den nach dem Tod von Gründer Dietrich Mateschitz im Konzern entbrannten Machtkampf um die Zukunft Red Bulls mit aus.
Horner, so liest man, will nicht mehr nur bestbezahlter Teamchef sein. Er will Macht, Anteile am Team; so wie sein schärfster Widersacher Toto Wolff. Und man munkelt, dass er sich auch intern immer mehr als Despot inszenierte, seine Macht ausspielte. Diese Position nützte er offenbar auch ungebührlich, wie der Skandal mit belästigenden Chats mit einer Angestellten offenbaren. Der Konzern Red Bull sprach Horner frei, prompt wurden die Chats anonym veröffentlicht. Horner inszeniert sich nun als Opfer. Dabei, sagt auch Max Verstappens Vater Jos, kein Horner-Freund, sei er der Täter. Die Spannungen im Team steigen, der Märchenprinz scheint es im Versuch, zum König zu werden, zur Explosion zu bringen.