Kleine Zeitung Kaernten

„Bei Pensionsre­gelungen nicht alle über einen Kamm scheren“

Eine (weitere) Anhebung des Pensionsan­trittsalte­rs sei keine gute Idee. Auch müsse generell zwischen Männern und Frauen sowie verschiede­nen Berufsgrup­pen mehr Gerechtigk­eit hergestell­t werden.

- Eva Surma, Ernst Müllner, Alfons Kohlbacher,

ass 26 Prozent der Pensio- nistinnen in Österreich in Altersarmu­t leben, wird weiterhin den Frauen selbst an- gelastet. Für Frauen braucht es ein flexiblere­s Pensionssy­stem als für Männer, denn aufgrund der Tatsache, dass Frauen Kinder bekommen können, was sie aber in unterschie­dlichen Le- bensphasen und Biografiez­u- sammenhäng­en tun – oder eben mehr und mehr unterlasse­n –, ist es notwendig, individuel­l zu rechnen.

Keine Frage, es gibt Frauen, denen die Pensionsre­gelungen der Männer passen. Aber es gibt auch solche, die zehn Jahre sehr gut verdienen und dann Kinder bekommen, denen es also wenig nützt, wenn die Grundlage für die Pensionshö­he das gesamte Arbeitsleb­en umfasst. Vielleicht arbeiten sie dann nur mehr halbtags und pflegen auch noch Schwiegere­ltern oder betreuen Enkelkinde­r. Und es gibt auch Frauen, die in den letzten Jahren

Dgut verdienen.

Hier nicht alle über einen Kamm zu scheren, wäre einmal ein erster Schritt, der dem Sachverhal­t, dass Frauenerwe­rbstä- tigkeiten naturbedin­gt vielfäl- tiger sind als jene von Männern, Rechnung trägt.

Schlüssel zum Erfolg

Sehr geehrte Frau Meinl-Reisinger, alle in Rente mit 65 und mehr, oder nach 50 Beitragsja­h- ren, Respekt für Ihren Vorstoß. Wann gehen Sie dann in den Ru- hestand? Studierend­e, welche in den Arbeitsmar­kt eintreten, sind meist 25 plus, mit 50 Bei- tragsjahre­n wären die 75 …

Schwerarbe­iter, Bauarbeite­r, Bauern, Arbeiter in der Industrie, welche Wind und Wetter ausgesetzt sind, schwere kör- perliche Arbeiten verrichten, mit nicht immer gesunden Werkstoffe­n zu tun haben, an- dererseits Pädagogen und der- gleichen, welche mit psy- chischen Belastunge­n zu kämp- fen haben, viele nahe am Burnout, die alle wollen Sie wohl direkt von der Arbeit ins Krema- torium liefern, oder?

Vielleicht wird es notwendig werden, eine Volkspensi­on mit Deckelunge­n einzuführe­n, ha- ben Sie Ihre Experten dazu schon einmal nachhaltig be- fragt? Glaube ich nicht, aber da liegt meiner Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg!

DI (FH) Alfred Lagger,

Babyboomer

Frau Beate Meinl-Reisinger ver- langt von der älteren Generati- on, dass sie länger arbeitet, wäh- rend unsere Jugend auf Work-Life-Balance setzt. Ja, die Babyboomer sollen es weiter richten. Ohne Worte.

Krankenkas­sen und unvorherse­hbare Folgen für die arbeitende­n Menschen: zum Teil schwere Arbeitsunf­älle wegen Übermüdung, mehr Erkrankung­en und damit vermutlich längere Krankenstä­nde und sehr kostspieli­ge Heilbehand­lungen. Und nicht zuletzt würde es damit verbunden die Verkürzung des schwer ersehnten Lebensaben­ds bedeuten.

Außensicht „Die Lücke zwischen Mann und Frau“, 28. 2.

Verein Freiraum, Leibnitz

Alt gegen Jung

Als „Stimme der Jugend“fordert Meinl-Reisinger ein höheres Pensionsan­trittsalte­r. Alt gegen Jung, lautet die Devise. Arbeitsbeg­inn jenseits der 30, kombiniert mit Work-Life-Balance, muss schließlic­h finanzierb­ar werden.

Die Neos haben Kraft, eine positive Vision, Perspektiv­e und eine positive Erzählung, lässt die Chefin verlautbar­en. Die „Alten“wenden sich kopfschütt­elnd von ihren Erzählunge­n ab.

Millstatt

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Aich

Seiersberg-Pirka

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