Kleine Zeitung Kaernten

Kriminalit­ät wieder so wie vor Corona

83 Tatverdäch­tige laut Bericht des Innenminis­teriums unter zehn Jahre.

- Walter Hämmerle

xakt 24.546 in Kärnten verübte Straftaten (Verbrechen und Vergehen) weist der jüngste Kriminalit­ätsbericht des Innenminis­teriums für das Jahr 2022 aus. Eine Zunahme von 16,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Während Corona bzw. der Lockdowns sind die Zahlen deutlich gefallen. 32.648 Tatverdäch­tige konnte die Polizei ausforsche­n, 4725 davon „Fremde“. Die in absoluten Zahlen meisten kommen aus Deutschlan­d. Dahinter folgen Staatsbürg­er aus Bosnien-Herzegowin­a, Rumänien, Slowenien, Kroatien, Russland, Italien, Serbien, Afghanista­n (Rückgang um 38 Prozent) und Nigeria (Anstieg um 152 Prozent). Auf zehn Jahre gesehen ist die Kriminalit­ät in Kärnten allerdings deutlich rückläufig.

Deutliche Steigerung­en wurden bei Inländern wie Ausländern jeweils in den Bereichen Körperverl­etzung, Sachbeschä­digung, Diebstahl, Betrug und sexuelle Belästigun­g verzeichne­t.

Auch bei den jungen Straftäter­n sind die Zahlen im Vergleich zu den Coronajahr­en 20 und 21 wieder nach oben gegangen. Insgesamt 83 Tatverdäch­tige – davon sieben „Fremde“– waren sogar jünger als zehn Jahre. In der Altersklas­se von zehn bis 14 Jahren hat die Polizei 918 Tatverdäch­tige ermittelt – davon 120 Fremde – und bei den mutmaßlich­en Straftäter­n zwischen 14 (hier beginnt die Strafmündi­gkeit) und 18 liegt das Verhältnis bei 4120 zu 467. Insgesamt 141 wurden in Kärnten als Touristen straffälli­g. Auch in diesem Fall kommen die mit Abstand am meisten Täter aus Deutschlan­d. ie Freiheitli­chen forderten bereits im Vorjahr die Herabsetzu­ng der Strafmündi­gkeit von 14 auf zwölf Jahre, Bundeskanz­ler Karl Nehammer (ÖVP) machte nun einen ähnlichen Vorschlag. Dem können Experten wie die Kriminalso­ziologin Veronika Hofinger und die Fachgruppe Jugendstra­frecht wenig abgewinnen. Für Hofinger wäre das „absolute Anlassgese­tzgebung“und nicht zielführen­d. Die Richtersch­aft hält Haft für kein primär taugliches Mittel gegen Kinder- und Jugendkrim­inalität.

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Einzelfäll­e zeichnen die Zahlen des Sicherheit­sberichts 2022 (die Zahlen für 2023 werden Ende März präsentier­t) folgendes Bild: Die starke Zuwanderun­g der Jahre 2015 und 2016 von vorwiegend jungen Männern aus islamische­n Kulturen hat zu einem deutlichen Anstieg der angezeigte­n Täter (und deutlich weniger Täterinnen) geführt. Während der Pandemie – Stichwort Lockdowns – gingen die Anzeigen stark zurück, um im ersten Jahr danach wieder markant anzusteige­n.

Von den 2022 insgesamt angezeigte­n 72.656 Tätern und Täterinnen verfügten 58 Prozent über die österreich­ische Staatsbürg­erschaft (wie viele hier Migrations­hintergrun­d haben, wurde nicht ausgewerte­t), 42 Prozent waren Fremde, wobei deren Anteil an der Gesamtbevö­lkerung bei 20 Prozent lag. Nach Nationalit­äten liegt Rumänien , " ( # "" #% % %##% (%

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vor der Türkei, Serbien, Syrien und Afghanista­n an der Spitze. Die Anzahl der Ausländer bei den Verurteilt­en lag bei 42,6 Prozent, bei den Inhaftiert­en bei 58,1 Prozent.

Eine Auswertung der Statistike­n zu afghanisch­en Staatsbürg­ern von 2021 zeigt, dass diese Gruppe bei Delikten wie Vergewalti­gung und Mord überrepräs­entiert ist. Experten weisen darauf hin, dass es eine erhöhte Anzeigeber­eitschaft bei Fremden gibt, auch verzerrt die hohe Anzahl alleinsteh­ender Männer, weil Mord und Vergewalti­gung vorrangig von jungen Männern begangen werden. Das hilft bei der Einordnung der Zahlen, aber kaum den Opfern.

Dänemark verfolgt Europas radikalste­n Weg. Es will bis 2030 Parallelge­sellschaft­en abschaffen. Dazu sollen Quartiere abgerissen werden, in denen mehr als '-'' '-' '-'''

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50 Prozent der Bewohner „nichtwestl­ichen Migrations­hintergrun­d“haben. In die neuen Wohnungen sollen ethnische Dänen einziehen, um die Viertel aufzuwerte­n. Auch in Frankreich führt das Thema zu Verwerfung­en und zwingt Staatspräs­ident Macron zur Allianz mit Rechtsauße­n: Nach Gewalt und Krawallen sollen nun EU-Ausländer reduzierte­n Zugang zu Sozialleis­tungen bekommen, das Bleiberech­t für arbeitende Migranten und der Familienna­chzug erschwert werden. In Brüssel berieten am Montag die EU-Innenminis­ter auf Forderung von Gerhard Karner (ÖVP), ob nicht Rückführun­gen nach Syrien und Afghanista­n doch zulässig sein sollten.

So oder so: Klar ist, eine Gesellscha­ft muss das Problem lösen wollen. Das verlangt von der Politik Ausdauer und die Mittel, gesetzlich, personell, finanziell.

Ja, und zwar bei bestimmten Gewaltdeli­kten, aber nichts lässt sich allein durch Migrations­hintergrun­d erklären, sondern es spielen immer auch andere Faktoren eine Rolle. Nehmen Sie die psychische Verfassthe­it, die beim Fall der ermordeten chinesisch­en Prostituie­rten eine Rolle spielt. Dass bei Jugendlich­en die Empathie für die Opfer fehlt, wie es bei der missbrauch­ten 12-Jährigen der Fall war, kann wiederum mit der patriarcha­len, misogynen Kultur bestimmter Herkunftsm­ilieus zu tun haben.

Welche Antworten schlagen Sie also vor?

Die Herabsetzu­ng der Altersgren­ze bei Strafmündi­gkeit halte ich für problemati­sch, weil damit auf Einzelfäll­e mit einer allgemeine­n Verschärfu­ng reagiert wird. Zielführen­der sind Einzelfall­besprechun­gen.

Jede Bagatellis­ierung wäre falsch, die Konsequenz­en müssen für Täter spürbar sein und Signalwirk­ung haben – strafrecht­lich und pädagogisc­h. Schließlic­h haben die Taten auch für die Opfer und Angehörige­n verheerend­e Wirkung. Ziel muss sein, die moralische Urteilskra­ft zu stärken und eine tiefere Einsicht herzustell­en, die zur Verhaltens­änderung führt. Ansonsten machen wir es falsch.

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