Kleine Zeitung Kaernten

Türkis-Grüne On-off-Beziehung

Die Koalition schwankt zwischen Eintracht und Empörung. Schuld ist der Wahlkampf.

- Alma Zadić Karoline Edtstadler Michael Jungwirth

ie türkis-grüne Koalition nimmt immer mehr Züge einer On-off-Beziehung an. Im Wochenrhyt­hmus liegt man sich in den Haaren, um sich dann wieder zusammenzu­rau- fen. Vor einer Woche etwa herrschte dicke Luft, weil ÖVP-Generalsek­retär Christian Stocker Kritik am Kurz-Richter übte, was die Grünen, die mit die Justizmini­sterin stellen, auf die Palme gebracht hat. „Ich halte nichts von politische­n Zurufen“, empörte sich Klubchefin

Zu Wochenmitt­e traten Kanzler Karl Nehammer und Vizekanzle­r Werner Kogler gleich zweimal gemeinsam auf, um das Wohnbaupak­et zu präsentier­en. Nichts trübte die Harmonie. Am Wochenende ritt Kanzleramt­sministeri­n wieder eine schwere Attacke gegen Klimaschut­zministeri­n

Sie warf ihr beim Streit um den Klima- plan „Uneinsicht­igkeit“vor.

Der nächste Konflikt ist vorprogram­miert: der Zwist um die Bodenversi­egelung, wo sich die Grünen auf das Regierungs­programm berufen, die Bundes-ÖVP aus Rücksicht

Dauf die Länder den Retourgang eingelegt hat. Die Konfliktfe­lder Bundesstaa­tsanwaltsc­haft, Klimaschut­zgesetz, Sicherheit­sstragie sind vorerst auf Eis gelegt worden.

Der On-off-Charakter ist dem längst begonnenen Wahlkampf geschuldet. Ohne die Koalition zu gefährden, versuchen ÖVP und Grüne ihr Profil zu schärfen. Dass das nicht zu einem handfesten Koalitions­krach ausartet, dafür sorgen Nehammer und Kogler wie auch die beiden Klubobleut­e August Wöginger

und Sigrid Maurer.

in neues journalist­isches Format hat das Licht der Welt erblickt. Nach dem Vorbild der Bundespres­sekonferen­z in Berlin sollen künftig nicht nur Politiker entscheide­n, ob zur Pressekonf­erenz gebeten wird oder eben nicht. Der Presseclub Concordia lud gestern Vizekanzle­r Werner Kogler zum „Offen gefragt“– die Moderation übernahm OÖN-Kollege Kogler enthüllte, dass er sich eine Cannabis-Legalisier­ung nach deutschem Vorbild vorstellen könne.

E

as von Russland abgehörte und veröffentl­ichte Gespräch zwischen deutschen Bundeswehr­offizieren, die über den Einsatz von Taurus-Marschflug­körpern für die Ukraine diskutiere­n, kommt für den Kreml zur rechten Zeit. Im Krieg gegen die Ukraine wähnt sich der russische Präsident Wladimir Putin im Vorteil. Der Westen macht hingegen weiter mit Uneinigkei­t von sich reden. Während Frankreich mehr europäisch­e Initiative fordert, mauert Deutschlan­d. Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) weigert sich weiter, Taurus-Marschflug­körper nach Kiew zu liefern – dadurch würde Deutschlan­d zur Kriegspart­ei, so die Befürchtun­g. Denn das System könnte Ziele tief im russischen Hinterland treffen. Der ukrainisch­en Armee fehlt es derweil an Material, um am Schlachtfe­ld wieder in die Gänge zu kommen.

Militärisc­h ist der TaurusMits­chnitt unspektaku­lär. Das Gespräch fördert keine Geheimniss­e zutage. Auch ist es kein Beweis für einen geplanten Angriff auf die Krimbrücke oder dafür, dass Deutschlan­d Kriegspart­ei ist. „Es ging um Eventualfr­agen, die der höchste Offizier der deutschen Luftwaffe ausarbeite­n wollte, falls sie seitens

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