Bildung, Wohnen und Finanzen
Diakonie de La Tour und Checkpoint helfen Frauen beim Umstieg in anderen Beruf.
Prasser, Sozialarbeiterin Projektmitarbeiterin.
Mittlerweile nehmen sieben Frauen daran teil. Die größte Herausforderung seien die unterschiedlichen Voraussetzungen, die sie mitbringen, sagt Prasser. Denn während die einen über einen Lehrabschluss verfügen, haben andere nicht einmal einen Volksschulabschluss – sprachliche Hürden kommen oft dazu. Manche Frauen wissen auch nicht, wo sie mit ihren Kindern vorübergehend leben sollen. Für sie gibt es eine Wohngemeinschaft mit vier Einheiten, von denen derzeit drei belegt sind. und eit Mai 2023 bietet die Diakonie de La Tour in Kooperation mit Checkpoint sowie der FH Kärnten unter dem Namen „re(ad)ress“ein Projekt für Sexdienstleisterinnen mit Umstiegswunsch an. 725.000 Euro kommen dafür aus dem Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+/JTF) sowie von den Abteilungen 13 (Frauen und Gleichstellung) und 4 (Soziales) des Landes.
„Im Austausch mit dem Verein ‚Checkpoint sexuelle Gesundheit Aidshilfe Kärn- ten‘ konnten wir die Bereiche Wohnen, Fi- nanzen und die formalen Kenntnisse der Frauen als die markantesten Hemmer für eine berufliche Neuorientierung festmachen. Aus diesem Grund streben wir einen ganzheitlichen Betreuungsansatz an, um schlussendlich gemeinsam mit den Frauen an einem nachhaltigen Lebensentwurf außerhalb der Sexdienstleistung zu arbeiten“, sagt Projektleiterin Lisa Fian. Bei diesem Projekt erhalten Teilnehmerinnen Beratung, soziale und psychotherapeutische Begleitung, formale Qualifizierung und bei Bedarf Wohnversorgung, um den mutigen Schritt in ein neues Berufsfeld besser meistern
Szu können. Arbeitsmarktreferentin und Landeshauptmannstellvertreterin Gaby Schaunig (SPÖ) und Frauen-Landesrätin Sara Schaar (SPÖ) unterstützen das Projekt, da es realistische und nachhaltige Perspektiven zum eigenverantwortlichen Erwerb des Lebensunterhaltes außerhalb der Sexarbeit biete: „Dies erachten wir als wichtiges Ziel der Gleichstellungspolitik.“Die Kärntner Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Martina Gabriel begrüßt die niederschwellige Herangehensweise, da dadurch die Chance gegeben sei, „bei tatsächlichem Wunsch nach Umstieg, diesen individuell und professionell zu begleiten“.
Eine Fortsetzung werde jedenfalls angestrebt, so Fian: „Unser übergeordnetes Ziel ist es, vulnerablen Personengruppen den Zugang zum Kärntner Arbeitsmarkt zu ebnen und gemeinsam mit ihnen ein selbstbestimmtes (Erwerbs-)Leben zu gestalten. Dafür benötigen wir aber langfristige Strukturen, finanzielle Mittel und nachhaltige Betreuungskonzepte wie re(ad)dress – Einstieg in den Umstieg.“