#MeToo oder die Nadelöhre im Kunstbetrieb
ndlich brechen die Opfer ihr Schweigen! Endlich überwinden sie ihre Scham! Endlich werden der ekelhafte Machtmissbrauch – und die „sexualisierte Gewalt“– in der Theater- und Filmbranche ans Licht der Öffentlichkeit gebracht. Von Superregisseuren in den Bauch getretene Schauspielerinnen, auf den Kopf geschlagene Schauspieler klagen an! Natürlich nicht zufällig muss die Enthüllung aus dem Ausland kommen (NDR, 11. März!). #MeToo, liebe Leute! Auch ich bin einmal im Büro eines berühmten Wiener Theaterdirektors gesessen, der mir bei der Besprechung meines Dramas tief in die Augen geblickt und gesagt hat: „Wir müssen einander notwendig werden!“Zwar weiß ich, wie schön ich bin. Trotzdem war ich fassungslos, bin aufgestanden und gegangen. Me not! Wir sind einander nicht notwendig geworden.
Machtmissbrauch kommt dort am häufigsten vor, wo zu viel Macht in der Hand eines Einzelnen liegt, den Medien gerne „einen schwierigen Zeitgenossen“oder ein „Enfant terrible“nennen.
Man kann ihn aber durchaus auch „Kotzbrocken“nennen, wenn er das wichtige Prinzip der Freiheit der Kunst für seine persönlichen Ziele zweckentfremdet und missbraucht, wie etwa der Superkotzbrocken Paulus Manker (für ihn gilt die Superkotzbrockenunschuldsvermutung), der auf die Vorhaltung, bei seinen Proben gäbe es blaue Flecken, süffisant antwortet: „Nur auf der Seele!“Da gilt die Superkotzbrockenschuldsvermutung. Und das ist ein Grund, den Kulturtyrannen zu ächten, nicht nur für die abhängigen Schauspieler und Schauspielerinnen, sondern vor allem für die Medien, die Produzenten, die ganze Szene! er Kunstbetrieb mit seinen vielen Nadelöhren ist wie jede Diktatur geradezu ein Biotop für Verhaberung, Korruption und Machtmissbrauch. Der kommt übrigens nicht nur im Theater und im Film vor, sondern selbstverständlich auch im Literaturbetrieb. Wenn zum Beispiel in mehreren Jurys auf engstem Raum über ein Jahrzehnt lang ein und dieselbe Person residiert, dann braucht man sich über schweren Allmachtsalkoholismus nicht zu wundern. Freilich gilt dann wie bei Theater und
Film auch hier: Es gibt rund um den Täter ein System, das die Taten begünstigend mitträgt. Irgendwer muss ja auch die Jurys besetzen …
E„Machtmissbrauch kommt dort am häufigsten vor, wo zu viel Macht in der Hand eines Einzelnen liegt, den Medien gerne ein ‚Enfant terrible‘ nennen.“
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