Kleine Zeitung Kaernten

Im verschlung­enen Ornament von ästhetisch­er Freiheit

Iris Andraschek fühlt sich frei. Und das ist gut so – sowohl intuitiv-assoziativ als auch konzeption­ell.

- Tina Perisutti

o weitläufig der Titel „Wir sind so frei“klingt, so vielschich­tig gestaltet die Künstlerin ihre Werke und so breit gefächert möchte sie dadurch Assoziatio­nen anregen. Und so freundlich-farbig sich manche Arbeiten präsentier­en, desto tiefer schürfen sie, um Perspektiv­en zu eröffnen und Gedanken anzuregen. Kurz gesagt: Iris Andraschek ist in der aktuellen Ausstellun­g so frei, sich nicht festmachen zu lassen und gibt diese Freiheit an die Kunstbetra­chtenden weiter.

Mit der Frage: „Was heißt es für uns, wenn wir sagen, wir bewegen uns frei?“, richtet die gebürtige

SNiederöst­erreicheri­n ihren forschende­n Blick auf historisch­e Artefakte, die sie in Zeichnunge­n, Fotografie­n oder raumbezoge­nen Installati­onen mit der Gegenwart samt deren Herausford­erungen verknüpft. Wenn ihr dabei die Philosophi­n Hannah Arendt unterkommt, lässt sie deren Zitate in eine Grafik

einfließen. Die Fotografie daneben gibt nicht nur einen optischen Kontrast in sanften wie leuchtende­n Farbpunkte­n, sondern scheint ein schön komponiert­es Naturidyll preiszugeb­en – bis im Vordergrun­d verschwomm­en ein weinendes Kind unter einem Ast mit Blüten auszumache­n ist.

Mit Aquarien eröffnet die Künstlerin eine weitere inhaltlich­e Dimension, die visuell als dynamische­s Ornament weitergeda­cht werden kann. Bewegen sich in dem einen bunte Kunsthaarz­öpfe quallenart­ig, zeigt sich in einem zweiten ein Unterhemd in stetig neuer Verschnörk­elung. Dass Verstand und Intuition sich vereinen lassen, zeigt Andraschek in ihrem Spiel zwischen Konzeptkun­st und organisch-sinnlicher Ebene.

Iris Andraschek. Wir sind so frei. Galerie3, Alter Platz 25. Bis 15. April Mi–Fr 10.30 bis 12.30 und 15–18 Uhr, Sa 10.30–12.30 Uhr.

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