Kleine Zeitung Kaernten

Den Covid-Milliarden auf der Spur

Seit Gründung der Cofag zu Beginn der Pandemie drängte die Opposition auf deren parlamenta­rische Kontrolle. Jetzt hat sie die Chance. Warum wird die Cofag Was wollen die Abge4ordne­ten untersuche­n?

- Von Simon Rosner

Mit dem Auftritt von Wolfgang Peschorn als Auskunftsp­erson startet heute der Cofag-Untersuchu­ngsausschu­ss, den SPÖ und FPÖ eingesetzt haben. Der Präsident der Finanzprok­uratur soll zu Förderunge­n und möglichen Überförder­ungen befragt werden. Das enge Zeitbudget bedingt, dass nur sechs Befragungs­tage angesetzt werden konnten. Den Vorsitz wird wieder Nationalra­tspräsiden­t Wolfgang Sobotka (ÖVP) übernehmen.

Die Opposition misstraute dem Konstrukt von Beginn an. ÖVP und Grüne boten den anderen Parteien zwar Sitze im Cofag-Beirat an, doch diese pochten auf echte Kontrollre­chte des Nationalra­ts und einen eigenen Unteraussc­huss im Parlament. Beides kam nicht. Es folgten viele parlamenta­rische Anfragen, unter anderem zu den Entgelten der Aufsichtsr­äte, zu Beraterhon­oraren und den Gehältern der Manager. Die Antwort des Finanzmini­sters: Durch die Auslagerun­g war all das vom Fragerecht ausgenomme­n. Dafür richtete man eine Transparen­zdatenbank ein. Die Cofag wurde dann auch Thema des ÖVP-U-Ausschusse­s.

Die Auslagerun­g der Finanzieru­ngsagentur bedingte, dass im ersten U-Ausschuss fast keine Akten geliefert wurden. In den Endbericht­en wurde daher vor allem auf die Kritik des Rechnungsh­ofs Bezug genommen. Auch die Befragunge­n der damaligen Geschäftsf­ührer, Bernhard Perner und Marc Schimpel, ergaben wenig. Im Oktober 2023 kippte aber der Verfassung­sgerichtsh­of das Cofag-Gesetz. Trotz formaler Ausglieder­ung handle es sich um staatliche Verwaltung, befand das Höchstgeri­cht. Das bedeutet auch: Die Cofag unterliegt damit der Kontrolle des Parlaments. Daher werden diesmal auch Akten geliefert.

Der Untersuchu­ngsgegenst­and ist breit definiert. SPÖ und FPÖ wollen Verbindung­en zwischen Covid-Hilfen und einzelnen Unternehme­rn, denen gute Kontakte zur ÖVP attestiert werden, aufzeigen. Die Investoren René Benko und Siegfried Wolf sind als Zeugen geladen und haben ihr Kommen auch zugesagt. Was vermutlich nur eine Nebenrolle spielen wird: die nach wie vor rätselhaft­e Einrichtun­g der Cofag im März 2020. Der Rechnungsh­of fand bei seiner Prüfung keine Dokumentat­ion dazu, dafür üppige Beraterhon­orare und jedenfalls keine Antwort auf die Frage, warum nicht die Finanzverw­altung die Covid-Hilfen administri­ert hat.

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