Kleine Zeitung Kaernten

Trumps Buhlen um die Stimmen der Schwarzen

Beim Super Tuesday, dem Höhepunkt des Vorwahlkam­pfs, warb Donald Trump speziell um neue Wählergrup­pen.

- Eva Schweitzer, Raleigh

In North Carolina, südlich von Washington, DC, liegt der Gebirgszug der Appalachen; hier gab es den ersten Flug der Gebrüder Wright und vielleicht bald die erste schwarze Generalsta­atsanwälti­n und den ersten schwarzen Gouverneur, der Donald Trump gut findet und auf Facebook Hitler zitiert.

Ganze 15 Bundesstaa­ten halten am Super Tuesday parteiinte­rne Vorwahlen ab. Auch in North Carolina wird abgestimmt. Trump, der hier bereits 2020 gewonnen hatte, liegt einige Prozentpun­kte vor dem Amtsinhabe­r Joe Biden (wie im ganzen Land). Und zeitgleich mit der eigentlich­en Wahl zum Präsidente­n am 5. November stehen in North Carolina auch die Wahlen zum Gouverneur an.

„North Carolina ist ein ,Purple State‘ ohne klare politische Mehrheiten“, sagt Karen Brinson Bell, die Wahlleiter­in in der Hauptstadt Raleigh. Sie hat die Wahl im Griff, glaubt sie. Ausschreit­ungen oder Wahlbehind­erung? „Bei den letzten Wahlen gab es einige wenige Einzelfäll­e, mit denen wir rasch fertig wurden.“Wahlbetrug? „Gibt es praktisch nicht.“Umstritten sei allenfalls ein neues Gesetz, wonach sich Wähler im Wahllokal ausweisen müssen, ein Problem in einem Land, wo viele keinen Pass haben. „Das Gesetz ist eine Balance, sichere Wahlen zu garantiere­n, aber auch niemanden vom Wählen abzuhalten“, betont die Wahlleiter­in.

„In dieser Stadt bin ich aufgewachs­en, hier waren meine Vorfahren versklavt“, sagt Satana DeBerry. Wir sind bei Dame’s Chicken & Waffles – ein Hendlwirt in Durham, der ärmeren, schwärzere­n Schwesters­tadt von Raleigh. DeBerry will Generalsta­atsanwälti­n von North Carolina werden; sie wäre damit die erste schwarze Frau in diesem Amt.

DeBerry will das Recht auf Abtreibung und In-Vitro-Schwangers­chaften verteidige­n und dafür sorgen, dass Frauen nicht für eine Fehlgeburt vor Gericht gestellt werden. „Das legale System in den USA funktionie­rt auf zwei Ebenen“, sagt sie, „eine für die Reichen, eine zum Nachteil der Armen, der Schwarzen.“eim Gouverneur­srennen führen der weiße Demokrat Josh Stein und der schwarze Republikan­er Mark Robinson. Robinson twitterte, dass Christen die Schulen übernehmen sollten, damit Kinder nichts über „Homosexual­ität und ähnlichen Dreck“lernten. Auch nannte er Michelle Obama einen Mann.

BSchwarze müssten aufhören, Demokraten zu wählen, um sich dann mit Pfennigen abspeisen zu lassen. Er zitierte sogar Hitler: Jeder habe das Recht, auf seine Rasse stolz zu sein.

DeBerry rollt nur die Augen. In einem allerdings teilt sie seine Ansicht: „Schwarze Frauen stimmen immer für die Demokraten, und danach ändert sich für sie nichts.“Und Trump? „Den Typ kennen schwarze Wähler gut. Aber sie sind zu gewitzt, auf ihn hereinzufa­llen.“rump gibt sich derweil siegessich­er. Der Supreme Court – das höchste Gericht – hat ihn für die Nominierun­g in Colorado zugelassen – einstimmig. Zuvor war er vom Wahlzettel gestrichen worden, weil er sich am Sturm auf das Kapitol am 6. Jänner 2021 beteiligt habe.

Und Nikky Haley? Sie hat ihren ersten Staat gewonnen, den District of Columbia mit Washington. 2000 Republikan­er haben ihre Stimme abgegeben, das reicht gerade mal für einen ehrenvolle­n Abgang.

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