Kleine Zeitung Kaernten

Der große Abwesende

Der erste Befragungs­tag des U-Ausschusse­s drehte sich vor allem um Signa-Gründer Benko.

- Von Vilja Schiretz Die Finanzprok­uratur sei

Als „gelebte Intranspar­enz“bezeichnet­e Wolfgang Peschorn die Signa von René Benko. Der Präsident der Finanzprok­uratur sagte am Mittwoch als erste Auskunftsp­erson vor dem „Cofag-Untersuchu­ngsausschu­ss“aus. Untersuche­n wollen SPÖ und FPÖ bis zum Sommer, ob ÖVP-nahe Milliardär­e eine Art Sonderbeha­ndlung vonseiten der Verwaltung genossen hätten, etwa bei Coronahilf­en oder Steuerange­legenheite­n.

Im Zentrum vieler Befragunge­n wird wohl Signa-Gründer Benko stehen. Dessen komplexes Firmen-Konglomera­t sei nicht wie ein Konzern geführt worden, habe keine Konzernbil­anz im Firmenbuch hinterlegt, bemängelte Peschorn, der im Signa-Insolvenzv­erfahren die Interessen der Republik vertritt. Eine solche hätte wohl Einblicke in die tatsächlic­he wirtschaft­liche Situation von Benkos Imperium gegeben, so Peschorn auf die Fragen von Verfahrens­richterin Christa Edwards.

Nina Tomaselli ortete rund um Benko ein „steuerlich­es Perpetuum Mobile“, bei dem Gewinne mit Verlusten jener Gesellscha­ft gegengerec­hnet wurden, die für die Vermietung des Signa-Privatjets zuständig war. Deshalb habe eine Prüfung nun ergeben, dass Benko, der 2019 laut Tomasellis Unterlagen knapp 26 Millionen

Grünen-Fraktionsf­ührerin Peschorn sagte als Erster im U-Ausschuss aus.

Euro verdient hat, vier Millionen Euro Einkommens­teuern nachzahlen müsse. Peschorn gab an, ihm seien die entspreche­nden Dokumente noch nicht bekannt.

Benko habe sich „mit viel Glanz und Glamour über die Steuergese­tze gestellt“, resümierte Tomaselli später. Dass es eine Sonderbeha­ndlung für Milliardär­e gegeben habe, sei „noch klarer, als es davor war“, befand auch SPÖ-Fraktionsf­ührer Kai Jan Krainer nach Peschorns Befragung. Bei einem früheren Verfahren aus 2017 habe man Benko mit seiner Konstrukti­on gewähren lassen, dass er nun Steuern nachzahlen müsse, sah Krainer als Beleg dafür, dass „die ÖVP nicht mehr auf Seite von Benko sitzt, sondern Beamte ihre Arbeit machen lässt“.

Kritik übte Peschorn auch am Konstrukt der Covid-Finanzieru­ngsagentur (Cofag), über die die Hilfen für Unternehme­n während der Pandemie abgewickel­t wurden. Der 13. März 2020 sei ein entscheide­nder Tag gewesen, sagte Peschorn. Von da an sei klar gewesen, dass Maßnahmen zur Abfederung der Corona-Einschränk­ungen für Unternehme­n nötig sein würden, er habe sich bemüht, eine rechtliche Grundlage für die Betroffene­n zu schaffen. Doch schnell sei klar geworden, dass die nächsten Monate von einer Vielzahl von Verordnung­en geprägt sein würden.

bei der Entstehung der Cofag nicht eingebunde­n gewesen, dann im April 2020 kurzfristi­g um eine

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