Kleine Zeitung Kaernten

Signa-Jet kostete Steuerzahl­er Millionen

Bei der Befragung zweier Finanzbeam­ter stand der straucheln­de Signa-Gründer im Fokus.

- Vilja Schiretz

rünen-Fraktionsf­ührerin Nina Tomaselli spricht bereits von einem „Benko-Untersuchu­ngsausschu­ss“. Die Fragen im Cofag-U-Ausschuss drehten sich auch am zweiten Befragungs­tag vorrangig um den Signa-Gründer.

Die erste Auskunftsp­erson, ein Finanzbeam­ter, hatte mit dem Verkauf des „Goldenen Quartiers“in der Wiener Innenstadt zu tun. Die Signa hatte Anteile des Komplexes um 141 Millionen Euro nach Luxemburg verkauft, nur 14 Tage später seien dieselben Anteile um 195 Millionen Euro weiterverk­auft worden – in Luxemburg seien dafür allerdings keine Steuern angefallen,

Gberichtet­e der Beamte. Er habe vorgeschla­gen, 50 Millionen Euro des Gewinns in Österreich zu versteuern. „Es gab keine Anhaltspun­kte, warum diese Wertsteige­rung ausgerechn­et in Luxemburg passiert ist.“Die Signa bot an, rund 35 Millionen Euro zu versteuern, der Beamte habe sich geweigert, das abzunicken. Kurz darauf sei der Sitz der Signa „überstürzt“nach Innsbruck verlegt worden, wo das örtliche Finanzamt von einer deutlich niedrigere­n Berechnung­sgrundlage ausging als das Finanzamt Wien.

Auch Benkos Privatjet beschäftig­te die Abgeordnet­en. Der zweite befragte Finanzbeam­te

hatte geprüft, ob es möglich sei, Verluste aus der für das Flugzeug zuständige­n Gesellscha­ft mit sonstigen Einkünften Benkos gegenzurec­hnen, um Einkommens­steuer zu sparen. Bisher war das so gehandhabt worden, insgesamt seien dem Staat dadurch neun Millionen Euro an Steuereinn­ahmen entgangen, rechnete der Beamte vor. Laut Tomaselli müsse Benko jetzt nach einer erneuten Prüfung vier Millionen Euro zurückzahl­en.

Am Nachmittag war CofagGesch­äftsführer Marc Schimpel geladen. Die Corona-Finanzieru­ngsagentur hatte die CoronaHilf­en für Unternehme­n abgewickel­t. Schimpel wird politisch den Grünen zugeordnet, wobei Neos-Fraktionsf­ührer Yannick Shetty „Freunderlw­irtschaft“ortete. Er konfrontie­rte Schimpel mit E-Mails, die nahelegen würden, „dass es einen Unterschie­d gemacht hat, wenn man sich über ein grünes Kabinett bei der Cofag gemeldet hat“. „Auf Zuruf“habe er niemandem zu Förderunge­n verholfen, betonte Schimpel. Ob es sinnvoller gewesen wäre, die Corona-Förderunge­n in die Hände der bestehende­n Finanzverw­altung zu legen, anstatt die Cofag als ausgelager­te Gesellscha­ft damit zu betrauen, wollte Schimpel nicht beurteilen.

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APA René Benko gesteht sich die Zahlungsun­fähigkeit ein

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