An ländlichen Schulen nimmt die Gewalt zu
Waffen, Aggression und Gewalt: Immer öfter eskalieren Situationen an unseren Schulen. Psychologisch geschultes Personal fehlt.
ie Gewalt an Schulen nimmt spürbar zu, das berichten Lehrkräfte und Schulleiter uns immer öfter“, sagt Stefan Sandrieser, Chef der Kärntner Pflichtschullehrer-Gewerkschaft. Was auffällt: Die Berichte kommen mittlerweile von Lehrkräften an Schulen im städtischen und ländlichen Bereich gleichermaßen. Und auch Sandrieser kann den verbreiteten Eindruck, wonach es Gewalt an ländlicheren Schulen seltener und weniger intensiv gibt, nicht bestätigen: „Lange hat man solche Fälle nur aus dem städtischen Bereich mitbekommen. Doch das hat sich geändert.“
Im laufenden Schuljahr wurden in Kärnten laut Bildungsdirektion 46 Suspendierungen ausgesprochen, womit man in etwa im Bereich der vergangenen Schuljahre liegt. Allerdings ist man dort kein Freund von Suspendierungen, sieht diese nur als letzte Konsequenz. Bildungsdirektorin Isabella Penz dazu: „Eine Suspendierung darf nur bei Gefahr in Verzug aufgrund eines konkreten Vorfalls ausgesprochen werden, der die körperliche Sicherheit, die Sittlichkeit oder das Eigentum an der Schule gefährdet.“Daher lässt sich keine direkte Korrelation zwischen dem Anstieg von Gewalt an Schulen und den Suspendierungen feststellen.
Besonders oft wird erzählt, dass Kinder mit psychischen
DSuspendierungen
wurden im laufenden Schuljahr 46 Suspendierungen ausgesprochen, womit man im Ausmaß der vergangenen Jahre liegt. Auch wenn es immer wieder um sexuelle Belästigung, Diebstahl oder Sachbeschädigung geht, sind Suspendierungen primär auf Gewalt oder gefährliche Drohungen zurückzuführen. 32 der 46 Suspendierungen entfallen auf Mittelschulen, 12 auf Volksschulen, 2 auf AHS-Unterstufen.
Problemen der Auslöser für entsprechende Eskalationen seien. Eine ehemalige Lehrerin erzählt, dass ein Schüler, der seine Tabletten gegen seine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) nicht nimmt, zur tickenden Zeitbombe werden kann. „Da kommt es vor, dass er plötzlich aufspringt, mich und seine Klassenkameraden beschimpft und den Stuhl durch die Klasse wirft.“
gibt die Lehrkraft jedoch keine Schuld an der unzumutbaren Lage: „Viele Schüler haben eben sonderpädagogischen Förderbedarf, doch hierfür sind wir schlichtweg nicht ausgebildet. Da bräuchte es viel mehr Unterstützung, wofür anscheinend die finanziellen Mittel fehlen.“So seien nur in manchen Fächern Integrationslehrer dabei, die dann doch einen entscheidenden Unterschied machen.
Der eigenen Schule
Angesprochen auf den Vorwurf, wonach Ressourcen für Kinder mit Förderbedarf fehlen, erklärt Penz: „Die Diversität an Unterstützungsbedürfnissen ist die große Herausforderung. Wir sind bestrebt, gemeinsam mit Diversitätsmanagern für jedes Kind die nötige Unterstützung zu finden.“
Laut Sandrieser habe man vonseiten der Personalvertretung und der Lehrergewerkschaft in den vergangenen Jahren vermehrt darauf hingewiesen, dass es Handlungsbedarf gebe. In erster Linie fordere man weiteres Personal, vor allem im psychologischen Bereich: „Es braucht unbedingt bedeutend mehr Sozialarbeiter, JugendCoaches und Spezialisten für Jugend-Gesundheit. Lehrkräfte sind für die Erfüllung des Bildungsauftrags zuständig und man kann nicht von ihnen erwarten, dass sie die andere Problematik eigenhändig lösen.“
Man kann von Lehrkräften nicht erwarten, dass sie dieses Problem lösen.
Pflichtschullehrer-Gewerkschaft
Die Polizei meinte, dass sie die Cobra geholt hätte, denn die Pistole sah täuschend echt aus.
ehemalige Lehrerin aus Kärnten
Es ist erschreckende Distanzlosigkeit zu beobachten, im Verbalen und im Körperlichen.