„Bub holte Pistole aus der Schultasche“
Betroffene berichtet von gefährlicher Situation. Sie ist nicht mehr als Lehrerin tätig.
ie gering das Bewusstsein für (vermeintliche) Krisensituationen bei Schülern, aber auch Lehrern oftmals ist, zeigt ein Fall aus einer Klagenfurter Pflichtschule, der sich dort vor wenigen Jahren zugetragen hatte: Ein Schüler holte in der Pause eine überzeugend echt aussehende Pistolenattrappe aus der Tasche. Einige seiner Klassenkameraden rannten daraufhin panisch auf den Gang und riefen um Hilfe.
Eine zufällig vorbeigehende Lehrerin schritt ein und nahm dem Schüler die Waffe kurzerhand ab. Zurückblickend erzählt sie heute, dass sie die Situation damals verkannt habe: „Die Polizei meinte nach
Wdem Eintreffen, dass sie unverzüglich die Cobra zu Hilfe geholt hätte, denn die Pistole sah täuschend echt aus. Doch wer denkt schon an solche Gefahren, wenn man in der Pause durch einen Schulgang geht?“
Die heute nicht mehr als Lehrerin tätige 31-Jährige erklärt, dass die Lehrkräfte trotz steigender Gewalt an Schulen dahingehend kaum geschult seien und generell das Bewusstsein für solche Gefahrensituationen fehle.
Auch wenn es an jeder Schule einzelne Lehrpersonen gibt, die verpflichtend für derlei Notfälle ausgebildet werden, hilft das den akut an der Situation beteiligten Pädagogen nur wenig: „Der Schüler hätte mich damals problemlos erschießen können.“Doch auch dem Burschen war nicht bewusst, was er eigentlich getan hatte: „Der Schüler wusste gar nicht, wie ihm geschieht. Er hatte keine Ahnung, was er denn falsch gemacht haben soll.“
Er wurde zwar infolge für fünf Tage von der Schule suspendiert, doch eine Lösung des Problems sei eine solche temporäre Suspendierung nicht wirklich, meint die ehemalige Lehrerin: „Der Bursche kommt dann nicht in die Schule, sitzt aber allein daheim oder ist sonst wo unterwegs. Es wäre naheliegend, dass auffällige Schüler in dieser Zeitspanne dann auf noch dümmere Ideen kommen.“