Kleine Zeitung Kaernten

Fußballer will 20.000 Euro Schmerzens­geld

Prozess am Fußballpla­tz. Kärntner wurde gefoult und erlitt einen komplizier­ten Bruch. Deshalb klagte er seinen Gegenspiel­er.

- Von Manuela Kalser Seit dem Vorfall

as Landesgeri­cht Klagenfurt hatte ein „Auswärtssp­iel“am Fußballpla­tz in Pörtschach. Zivilricht­erin Laura Rausch verhandelt­e am Spielfeld, statt im Gerichtssa­al. Denn vor Ort können die Zeugen besser erklären, was bei dem Fußballmat­ch des KSK Wörthersee/ Pörtschach gegen Reichenau im Jahr 2022 geschehen ist. Welcher Spieler lief wohin? War der Ball da oder dort? Wurde gerutscht, gegrätscht, gefoult oder gesprungen?

Viele Details sind zu klären. Fest steht nur eines: Das Match endete mit einem schwer verletzten

DFußballer. Der will nun Schmerzens­geld und Schadenser­satz vom gegnerisch­en Spieler, der ihn gefoult hat. 20.000 Euro plus Haftung für alle Folgeschäd­en, fordert Anwalt Peter Griehser für seinen Mandanten. „Der Gegenspiel­er ist mir ins Bein gesprungen, als ich voll einen Angriff Richtung Tor machen wollte. Ich bin nur noch zusammenge­klappt und liegen geblieben. Mein Unterschen­kel war gebrochen, ich hatte Abdrücke von Schuhstopp­eln am Bein, dazu Zerrungen an den Sehnen“, schildert der 33-jährige Kläger.

sei sein Bein nicht mehr richtig belastbar. Er könne nicht mehr am Bau arbeiten und spiele nicht mehr Fußball. Letzteres trifft ihn besonders hart. „Ich habe 22 Jahre lang Vereinsfuß­ball gespielt und mehrmals in der Woche trainiert. Das ist jetzt vorbei.“

Auch der gegnerisch­e Spieler (28) wirkt in Anbetracht der Folgen mitgenomme­n. Er spiele seit dem Match und der Klage ebenfalls nicht mehr Fußball, sagt sein Anwalt Michael Hirm. „Es ging alles so schnell. Ich bin auf den anderen Spieler zugelaufen und von der Seite mit gestreckte­m Fuß in ihn hineingeru­tscht“, schildert der beklagte Fußballer. Ziel des Fouls sei es gewesen, den Ball zu bekom

men. Ob er mit einem oder mit zwei Beinen in den Gegenspiel­er hineingeru­tscht ist, könne er nicht mehr sagen. Sein Anwalt stellt klar: „Mein Mandant wollte den anderen Spieler nicht verletzen. Er wollte nur den Ball treffen.“Ob der Beklagte in den Verletzten hineingeru­tscht oder hineingesp­rungen ist, bleibt offen. Ein Freund des Verletzten meint: „Es war jedenfalls brutal. So ein Foul habe ich noch nie gesehen.“Ein anderer kommentier­t: „Das war echt eine brutale Grätsche.“Die Zeugen des Beklagten fanden das Foul – wie zu erwarten – nicht ganz so dramatisch. Im Match bekam der Kicker eine Rote Karte und wurde für vier Spiele gesperrt. haften? Das Urteil ergeht schriftlic­h. Es kann allerdings sein, dass es vorher noch zu einer Einigung zwischen den Spielern kommt. Das hängt auch davon ab, ob die Haftpflich­tversicher­ung des Beklagten bereit ist, dem Verletzten außergeric­htlich etwas zu zahlen.

So oder so. Gewinner gibt es in diesem Fall ohnehin keinen: Auf der einen Seite steht ein schwer verletzter Fußballer. Auf der anderen Seite ein junger Mann, der eine teure Klage am Hals hat. Bei diesem Spiel gab es nur Verlierer.

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