„Viele Frauen können nicht einmal in Sicherheit leben“
Anlässlich des Weltfrauentages machen sich Leserinnen Gedanken über Frauenrechte und ob das bisher Erreichte gesichert ist. Mehr Gewalt an Frauen und konservative Regierungen verunsichern.
eltfrauentag ist und Gleichstellung von Frauen medial das Thema. Das Interview mit der Frauen- und Gleichstellungsbe- auftragten gibt einen guten Überblick, auf welch unter- schiedlichen Ebenen auch in Kärnten angesetzt wird. Man- ches geht eben auch unaufge- regt und leise. Frauen werden gefördert und sichtbarer, es be- wegt sich vieles. Projekte mit und für Frauen zu Themen wie Selbstwert, Selbstbestimmung bis hin zu politischen Lehrgän- gen und Finanzbildungskursen werden angeboten. Vieles in Ko- operation mit der niederschwel- ligen großartigen Beratungs- einrichtung „EqualiZ“für Mäd- chen und junge Frauen. Es wird gute Präventions- und Förderar- beit geleistet. Die Frauenquote hinkt wie überall nach, aber top ausgebildete Frauen sind ge- fragter denn je.
Leider zeigt die hohe Anzahl an Gewaltdelikten und Femizi- den österreichweit, dass viele Frauen nicht einmal in Sicher- heit, geschweige denn selbstbe- stimmt leben können. Von Tä- terarbeit bis Opferarbeit, von Präventionsarbeit – auch mit traumatisierten jungen Män- nern – bis zu Mentoring-Pro- grammen, alles wird diskutiert. „Die Politik“muss für Sicherheit für alle sorgen. Egal, was es kos- tet.
Frauen bleiben aber auch in der Verantwortung. In Krisen- zeiten gibt und gab es immer
WRückschritte, vor allem für Frau- en. Für Feminismus ist da kein Platz. Doch gerade jetzt muss frau vehement und vereint für ihre Bedürfnisse einstehen. Frauen sind es, die am meisten von der drohenden Armut und der daraus resultierenden Ab- hängigkeit und Gewaltspirale betroffen sind. Beratungsange- bote müssen aber auch wahrge- nommen werden. Töchtern muss ein selbstbewusstes Frau- enbild vorgelebt werden. Söh- nen muss eine Lebenswelt, in der Arbeit, Macht und Geld gleich und gerecht verteilt wer- den dürfen, vermittelt werden.
Was es ganz sicher nicht braucht, ist eine rechtsgerichte- te und/oder erzkonservative Po- litik, die Rückwärtsbewegun- gen für Frauen auch noch befeu- ert. Diese Politik wird Gewalt an Frauen und Femizide niemals zum Stoppen bringen. Dagegen muss frau ihre (Wahl-)Stimme erheben!
Aus nix wird nix
Wahrscheinlich liegt es an mir, einer Kärntner Frau, dass ich weder über die Funktionen, noch von Martina Gabriel, „Pro- jektmanagerin“und „Gleichstel- lungsbeauftragte“im Frauenre- ferat des Landes Kärnten, je was gehört hatte. Wohl wahr ihre Feststellung bezüglich der Kin- derbetreuung: „Wir versuchen immer wieder darauf hinzuwei- sen, dass da einiges getan wer- den sollte“. Ist das eines der be- sagten „Projekte“? Das nächste Zitat lässt aufhorchen: „Wenn wir Gleichbehandlung ernst meinen, müssen wir konse- quent sein“. Aber wo sind die Projekte? In der Häufung von „könnte“, „sollte“und „müsste“, die in jeder Antwort stecken, er- kennt man die Tätigkeit der Da- me, die im Hinblick auf die mög- licherweise aus dem Orient kommenden Immigranten meint, dass man „viel mehr in der Prävention tun müsste“. Ganz zornig und hochaktiv sei sie nach dem „Herprügel“-Sa- ger des FPÖ-Vorsitzenden Erwin Angerer geworden: „Ich hab ihm gesagt, dass seine Aussage ab- solut nicht okay war“. Zur Strafe erhielt der Böse aus Gabriels zar- ter Hand einen Folder, lautend auf: „Null-Toleranz gegenüber Gewalt an Frauen“: Das hat ge- sessen!
Natürlich ist Gabriel für die Frauenquote, besonders in der Politik: „Ich bin für Gleichstel- lung und möchte Männer mit ins Boot holen“In welches Boot, ins Quotenboot, oder in eines der sinkenden Sprachboote, vielleicht ins gekenterte Wörter- buch-Boot? Ihr Ruf nach Quo- tenregelung verhallt, solange Frauen sich nicht als die Besten erweisen, statt dann nur als Frauen – anteilsmäßig – genom- men zu werden. Die Projekte sollten kämpferisch sein, laut – und vor allem Resultate erzie- len. Das heißt adäquater Lohn, höhere Pensionen, Ausbau der Kinderbetreuung, Einberech- nung der familiären Erzie- hungs- und Pflegearbeit, Gratis- kurse für körperliche, geis- tige und verbale Verteidigung.
Vor allem aber existent. Sonst bleibt’s dabei: Aus nix wird nix! Ilse Gerhardt, IG Literatur Kärnten, Klagenfurt
Chefpresso „Sonst haben wir im- mer eine Männerquote“, 3. 3.
Nicht in Stein gemeißelt
Während sich viele Männer bereits als diskriminiert und von Frauen in der Politik und Wirtschaft zunehmend bedrängt fühlen, ist tatsächlich eine weltweite Beschneidung der mühsam erkämpften Rechte der Frauen zu verzeichnen. Immer mehr Frauenrechte werden auch im Westen durch konservative Regierungen beschnitten, besonders von rechtskonservativen Kreisen wird wieder das gute, alte Familienbild geprägt: Die Frau bleibt zu Hause, verzichtet auf eigene Berufstätigkeit, bekommt möglichst mehr als zwei Kinder und ist wieder wirtschaftlich und emotional vom männlichen Familienoberhaupt abhängig, auch die Forderung nach einer Herdprämie wird laut.
Die jungen Frauen sollten nicht glauben, dass alles, was ihre Geschlechtsgenossinnen vor Jahrzehnten mühsam erkämpft haben, in Stein gemeißelt ist. Im Gegenteil, Zukunftsforscher stellen fest, dass auch immer mehr junge Männer der Meinung sind, Feminismus werde übertrieben und es sei an der Zeit, wieder einmal die männlichen Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen, die aber leider mit Gleichberechtigung wenig zu tun haben. Die zunehmende Gewalt gegen Mädchen und Frauen, sowohl verbal als auch
Maria Elend
BEd, Strassen
Glückliche Mütter
Am Weltfrauentag werden wie- der Stimmen laut, dass Frauen in unserer Gesellschaft zu kurz kommen. Zu wenig Geld, zu we- nig Vollzeitstellen, … der jüngste Aufreger: Zu wenig weibliche Straßennamen in Graz! Warum wollen Frauen immer beweisen, dass sie das Gleiche leisten können wie Männer? Ich habe in die- sen Tagen ein gutes Buch gele- sen, von Victoria Bonelli: „Voll- zeitmutter – Der wichtigste Be- ruf der Welt“. Die Autorin erzählt lebhaft und überzeugend echt über ihren Alltag mit fünf Söh- nen und dem „besten Ehemann der Welt“. In dieser Familie sind die Rollen klar verteilt, gegenseitige Wertschätzung steht an erster Stelle. Kinder auf das Le- ben vorzubereiten, ist eine schö- ne und erfüllende Aufgabe.
Glückliche Mütter haben mei- ner Meinung nach glückliche Kinder. Victoria Bonelli scheut sich auch nicht, unsere Gesell- schaft und Politik zu kritisieren, weil Vollzeitmütter so wenig Beachtung finden. Dieses Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Gleichstellungsdiskussion.
Friedlicher Kampf
Am internationalen Frauentag werden wieder männliche Poli- tiker scheinheilig schwafeln! „Mehr Gerechtigkeit für Frauen“usw. Aber: Von den Politikern wird beschlossen! Der Pensions- antritt wird den Männern ange- glichen und damit werden die Frauen wieder einmal benachteiligt