Dominante Ducatis und Marquez mittendrin
In Katar startet die MotoGP in die neue Saison. ServusTV-Experte und Ex-Fahrer Alex Hofmann analysiert den Titelkampf und kritisiert den Rennkalender.
er sich in dieser MotoGPSaison unglaubliche Überraschungen im Vergleich zum Vorjahr erwartet, der wird leider enttäuscht werden. Das technische Niveau befindet sich nach dem Winter auf einem ziemlich ähnlichen Niveau wie davor, weshalb auch 2024 „Alle jagen Ducati“das Motto sein wird. Natürlich können KTM und Aprilia je nach Strecke aufzeigen. Sie sind sicher die größten Verfolger, während die japanischen Hersteller (Honda, Yamaha) weiter nur hinterherfahren, aber zumindest motivierter scheinen.
Für KTM geht es in diesem Jahr darum, erneut ein Stück zu wachsen, will man doch irgendwann ganz oben stehen. Aber für den WM-Titel braucht man die richtige Phase, was technische Spielregeln betrifft und dazu gehört auch Glück. Mit Ducati hat KTM aber derzeit den stärksten Hersteller aller Zeiten als Gegner erwischt. Das Paket ist nur schwer zu schlagen, sie haben alle neuen Möglichkeiten, wie zum Beispiel die Aerodynamik, früh genützt und sich so einen enormen Vorsprung erarbeitet. Diesen wettzumachen, wird schwierig. Trotzdem denke ich, dass KTM einen Schritt nach vorne machen wird und das liegt auch an einem Fahrer: Pedro Acosta.
Der Rookie wird Brad Binder und Co fahrerisch unter Druck setzten und das wird dem gesamten Team guttun. Schon jetzt kann man ihn in eine Kategorie der ganz großen Namen einordnen, wenn man sich auf das Grundtalent bezieht. Wenn
WIst Francesco Bagnaia 2024 zu schlagen?
man ihn fahren gesehen hat, dann erinnert das schon an einen Casey Stoner – mit diesem puren Speed. Er ist sehr lernfähig und einfach ein authentischer Bursche, der den Rennsport liebt und lebt und frischen Wind bringt. In den nächsten Jahren wird er zwangsläufig präsent sein und das Wichtigste wird sein, dass er gemeinsam mit KTM wächst. Auf die nächsten drei bis vier Jahre ist er meiner Meinung nach im Paket mit KTM ein absoluter Titelkandidat. propos Titelkandidat: Der Spitzenkampf bei Ducati, die im Vorjahr absolut dominiert haben, wird in dieser Saison enorm von Marc Marquez abhängen. Der sechsfache MotoGP-Champion wechselte nach Jahren bei Honda ja zu den Italienern. Er könnte schon zum Unruhefaktor bei Ducati werden, wenn er voll attackiert. Gelingen ihm auf Anhieb gleich einige Siege, will er sicher auf
Aden nächsten Titel mit einem Werksteam gehen. Weltmeister Francesco Bagnaia wird deshalb intern ein paar Probleme mehr bekommen als im Vorjahr. Jorge Martin (Pramac) wird Gas geben, Enea Bastianini ist wieder voll fit und wird am Drücker sein. Das wird sicher unangenehm und erhöht den Druck. Sie werden es Pecco auf jeden Fall nicht so leicht machen wie in den vergangenen beiden Jahren. endenziell könnte es innerhalb Ducatis der schwierigste Titelkampf werden. Dieser wird 2024 auch sicher wieder in den Sprints entschieden, die ich in Kombination mit dem Rennkalender weiterhin kritisch sehe. Im vergangenen Jahr haben wir es nicht ein einziges Mal geschafft, dass alle fix unter Vertrag stehenden Fahrer am Start stehen. Ich verstehe nicht, warum man nicht einfach 18 Rennen macht, und die dafür gut. Meiner Meinung nach ist es grenzwertig.
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echs Wochen lang musste die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin verletzungsbedingt pausieren. Im schwedischen Åre kehrt die 28-Jährige jetzt wieder in den Weltcup zurück und wird am Sonntag den Slalom absolvieren. Trotz der langen Pause steht sie vor dem Gewinn ihrer achten Slalom-Kugel, sie kann in Schweden den Sack zumachen. Aktuell steht ihr Vorsprung auf die Deutsche Lena Dürr bei 188 Punkten, die zweitplatzierte Petra Vlhova fehlt nach einer Knieoperation und kann nicht mehr eingreifen. Die Slalom-Kugel ist also abholbereit, es wäre zum insgesamt 16. Mal Kristall in ihrer Karriere. Acht in einer spezifischen Disziplin hatten zuvor nur Ingemar Stenmark (Slalom und Riesentorlauf) und Lindsey Vonn (Abfahrt) geschafft. Marcel Hirscher gewann achtmal den Gesamtweltcup. Die (theoretische) Chance auf den Gesamtweltcup lässt Shiffrin verstreichen, sie wird beim Saisonfinale in Hinterglemm definitiv nicht in den Speed-Disziplinen starten. Da hat Lara Gut-Behrami exzellente Chancen, auch sich die Kugeln
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