Rotzfrech durch das „Nibelungenlied“
„Die Nibelungen“feierten als Koproduktion von Theater Kukukk und dem Stadttheater Klagenfurt Premiere.
mgebracht von „drei halbstarken Idioten“: Sogar der tote Siegfried kann nicht glauben, dass ihm das passiert ist. Da liegt er also im Kofferraum, während Gunther, Hagen und der Musiker Volker überlegen, wie sie das Ungeheuerliche Kriemhild erklären können. „Gehen wir die Geschichte systematisch durch“, fordert Hagen – vielleicht würde man dann eine Lösung für das Dilemma finden. Und los geht ein Roadmovie, das rotzfrech quer durch die Geschichte der bekannten Sage führt. Mathias Spaans Bearbeitung von Friedrich Hebbels „Nibelungen“wendet sich vor allem an ein junges Publikum, und das war nach Ende der Aufführung auch voll des Lobes: „Cool“und „gut gemacht“, war da zu hören.
Letzteres liegt wohl auch an der Bühnengestaltung: Ein Fadenvorhang dient als Projektionsfläche für diverse Videos (Philip Kandler), darunter auch das Auto, mit dem sich die „Halbstarken“Wagenrennen liefern oder quer durch die Lande
UZum Stück Die Nibelungen.
Jugendtheater. Kammerlichtspiele Klagenfurt, bis 15. März. Restkarten: Tel.: (0463) 54 064. Wiederaufnahme im Herbst im Stadttheater.
fahren. Dabei setzt Regisseur Alexander Kuchinka auf genaues Timing: Wie da für die vier Schauspielerinnen und Schauspieler die vermeintlichen Auto- oder Kofferraumtüren aufgehen oder zuknallen, ist mit Präzision und Witz gemacht. Diverse weitere Videoeinspielungen treiben die Handlung voran, die von Karin
Yoko Jochum, Sabine KristofKranzelbinder, Michael KristofKranzelbinder und Michael Kuglitsch mit viel Lust am schnoddrigen Ton des Stückes umgesetzt wird. Dass Männer in Frauenrollen schlüpfen und umgekehrt, darf man wohl auch als Versuch deuten, die stereotypen bis problematischen Geschlechterbilder ironisch zu brechen. Zum Abschluss geht es noch rasant in wenigen Minuten durch Kriemhilds Rache, der dann alle zum Opfer fallen. Oder auch nicht? Denn am Ende wird Volker noch einmal sagen: „Alter, ich hab das so anders in Erinnerung.“