Stoisits geehrt
nikaklängen und Militärstiefel im Stechschritt.
Aber dann: Der erste Brief des Malers Werner Berg, der zu Lavants Lebensliebe werden wird. Wie ein verschämtes Lächeln in Bennents Gesicht aufflammt und sie die Briefseiten kost, ist nur einer der herzergreifend intimen Momente dieser Produktion. Es geht aufwärts und das buchstäblich, wenn die (akrobatisch geschulten) Tänzer und Tänzerinnen an dicken Seilen emporturnen, sich darin verstricken und wieder entwirren. Am Ende werden sie die Seile wie Wollsträhnen für eine Strickerin zusammenlegen, wieder am Boden angekommen sein, zusammengekauert dem verklingenden Pfauenschrei (aus einem Gedicht Christine Lavants) lauschen.
der Darstellerin Anne Bennent macht die Vielzahl an eindringlichen Bildern, die Regisseur Zdravko Haderlap mit seinem kongenialen Team (Bühne: Majda Krivograd, Kostüme: Katarina Zalar) entwirft, diesen Premierenabend so nachhaltig. Die Schwere des Themas wird dabei immer wieder gebrochen, etwa wenn zwei Tänzerinnen wie aufgeregte Hühner um den tanzenden Hahn herumgackern – ein Motiv des Malers Berg, der darin wohl auch die Ménage-à-trois mit Lavant und seiner Frau Mauki thematisiert hat. Oder wenn Bennent als Lavant wie Hans Albers vom Meer träumt und das Seemannslied „La Paloma“singt. Dennoch: Nach der fünfjährigen Liebesbeziehung zwischen dem Maler und der Dichterin ist „Hiroshima in mir“, wie sie sagt. Das „Traumkraut“ist verwelkt, „man hätte niemals davon kosten
dürfen“.
Marijana Stoisits, seit 2009 Geschäftsführerin der Vienna Film Commission, ist mit dem Goldenen Verdienstzeichen Wiens ausgezeichnet worden. Sie sei eine Cineastin, die dazu beitrage, Bilder aus Wien in die Welt zu tragen, würdigte die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) die im burgenländischen Stinatz geborene Stoisits.