Wie die Zeit verfliegt
Der Autor lebt als Schriftsteller in Klagenfurt.
m Jahr 1976, als die Olympischen Winterspiele zum letzten Mal in Österreich, in Innsbruck stattfanden – und die Schülerinnen und Schüler des Landes extra eine ganze Woche freibekamen, um im Farbfernsehen Olympia zu schauen –, waren zwei große Österreicher aus dem kleinen Kärnten in aller Munde: Der Skispringer Karl Schnabl aus Achomitz, dieser Tage 70 geworden, der damals bereits auf der Normalschanze Bronze geholt hatte, „überflügelte“auf der Großschanze seinen Landsmann Toni Innauer und gewann olympisches Gold!
Karl Schnabl gefiel es in Innsbruck so gut, dass er gleich dort blieb, Medizin studierte, seinen Doktor machte und Sportmediziner wurde – die vielleicht noch eindrucksvollere Leistung! Von 1994 bis 2019 leitete Schnabl das Sportmedizinische Institut des Landes Kärnten – also auch die ganze Ära Haider lang, was, wie ich mich erinnere, nicht ganz einfach und konfliktfrei war. Aber er hat wieder gewonnen, als Ausdauersportler und Ausdauersportarzt. (In dieser Zeit hat mich Schnabl öfters beim Joggen am Klagenfurter Lendkanal joggend überholt – aber ich habe ihn auch von hinten sofort erkannt). Also von Jogger zu Jogger: Alles Gute zum Siebziger!
Der zweite große Kärntenösterreicher war der Abfahrtsolympiasieger Franz Klammer (wenn auch ohne Bronzemedaille im Slalom). Durch die Jahrzehnte ist freilich hauptsächlich er mit öffentlichem Ruhm und Ehre überschüttet worden: Kaiser sticht Doktor. Auch zu seinem Siebziger vor drei Monaten habe ich eine satirische Hommage geschrieben, bei der ich am Ende aber auch den zweiten Olympiasieger beim Namen nannte. Der junge Redakteur der Sportzeitschrift, der den Text redigierte und 1976 wohl noch gar nicht auf der Welt war, fragte, den Rotstift in der Hand: „Sie meinen sicher Karl Schranz.“– „Um Himmels willen, nein! Lernen Sie Geschichte, Herr Reporter! Ich meine, was ich schreibe:
Karl Schnabl!“
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