Auf dem Weg zu „The Greatest One“
Der Trainer könnte sich mit vier Titeln aus Liverpool verabschieden.
ie 90 Minuten sind Adrenalin pur. Ich mag diese totale Zuspitzung, wenn es überall kracht und knallt. Eine Phase von ,alles oder nichts‘, in der man das Gefühl hat, die Leute atmen nicht.“Fußballtrainer Jürgen Klopp ist eine Marke. In seiner Biogra- fie „Ich mag, wenn’s kracht“wird er als Naturgewalt beschrieben, die mit seiner herzlichen und selbstironischen Art nicht nur deutsche Fans begeisterte.
2015 stellte er sich beim angeschlagenen, aber ruhmreichen Traditionsklub FC Liverpool als „The Normal One“vor. Normal war es aber nicht, was der heute 56-Jährige mit den Engländern anstellte. Vielmehr außergewöhnlich. 2019 gewann er mit den „Reds“die Champions League, die internationale Königsklasse im Fußball. In vielen Augen gar noch bedeutender war der Erfolg im Jahr 2020, der erste englische Meistertitel nach 30-jähriger Durststrecke. Die Siege bei der Klubweltmeisterschaft, die Erfolge im europäischen Supercup, im Ligapokal und im englischen Pokal
D– alles nur Zugabe für den zweifachen Weltklubtrainer des Jahres.
„Klopp ist der beste Rivale, den ich je hatte“, zollt Trainergigant Pep Guardiola seinem ewigen Kontrahenten großen Respekt. Heute stehen sich die beiden zum 30. Mal gegenüber. Das Duell in der Premier League zwischen Klopps Liverpool und Guardiolas Manchester City könnte vorentscheidend für den Meistertitel sein. Während der Spanier überlegt, seinen Vertrag bei den „Citizens“über das Jahr 2025 hinaus zu verlängern, macht Klopp bei Liverpool im Sommer Schluss. Und könnte sich mit einem für ihn noch nie dagewesenen Vierfachtriumph verabschieden. Titel Nummer eins fixierte er im Februar im Ligapokal gegen Chelsea. Im FA-Cup steht Liverpool im Viertelfinale, ebenso in der Champions League. Die Krönung wäre sein zweiter englischer Meistertitel. Dann würde für die Liverpool-Fans aus „The Normal One“wohl endgültig „The Greatest One“.