Helfer leisten immer öfter Schwerstarbeit
Adipöser Patient mit 1000-Kilo-Trage gerettet. Spitäler und Krankentransporte mussten in den letzten Jahren nachrüsten.
inen medizinischen Notfall hatte ein Villacher kürzlich in einem Mehrfamilienhaus in der Maria-GailerStraße. Der Mann brach urplötzlich im Keller zusammen, wurde vom herbeigeeilten Notarzt wiederbelebt sowie stabilisiert und sollte ins Landeskrankenhaus Villach transportiert werden. Das Problem: Der Patient wiegt 193,5 Kilo, herkömmliche Tragen und Krankentransporte sind für Gewichtsklassen jenseits der 160 Kilogramm jedoch ungeeignet. Angesichts der besonderen Umstände und der beengten Platzverhältnisse wurden zusätzliche Einsatzkräfte nachalarmiert.
EDie Hauptfeuerwache Villach rückte mit einer Schwerlasttrage an, die 2500 Euro kostet und auf bis zu 1000 Kilo zugelassen ist. Weil der Stiegenaufgang zu schmal war, erfolgte die mühsame und komplizierte Bergung übers Kellerfenster. Acht Mann transportierten den Patienten zum Krankenwagen, wo die Liege mit einem Gurtsystem am Boden fixiert wurde. Der Transport ins LKH glückte.
„Rund zehn derartige Einsätze mit adipösen Menschen haben wir alleine bei der Hauptfeuerwache Villach pro Jahr und es werden immer mehr. Wie in diesem letzten Fall haben wir oft Patienten, die sich nicht bewegen und somit auch nicht mithelfen können. Aber wir lassen niemanden zurück“, sagt Harry Geissler, Kommandant der HFW Villach. Die Helfer sind stets bedacht, bei der Rettung und Versorgung nicht die Menschenwürde der Betroffenen zu verletzen.
mit Kran und Schwerlasttrage über Balkon oder Fenster sind keine Seltenheit, auch ein Rettungstuch, das auf 400 Kilo ausgelegt ist, kommt zum Einsatz, um Patienten in und aus der Trage heben zu können. „Wir hatten auch schon einen Fall, wo das Stiegenhaus zu eng war und wir das Geländer wegschneiden mussten, damit wir um die Kurve kommen“, erzählt Oberbrandmeister Alexander Scharf. Man
Rettungseinsätze
Jeder Zweite übergewichtig
der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) sind bereits etwas mehr als die Hälfte der Erwachsenen und rund ein Viertel der Jugendlichen übergewichtig (Body Mass Index/Körpergewicht in Relation zur Körpergröße von 25 bis 29,9 kg/m2) oder adipös (BMI ab 30). Das Problem beginnt bei den Jüngsten, so sind schon bei den Neunjährigen mehr als 31 Prozent der Buben und 29 Prozent der Mädchen als übergewichtig oder adipös einzustufen.
„Adipositas ist eine chronische Erkrankung, bei deren Entstehung und Verlauf viele verschiedene Faktoren zusammenwirken. Dazu gehören Lebensstil-Aspekte wie Ernährung und Bewegung, aber bei rund 70 Prozent der Betroffenen auch genetische Faktoren“, sagt Florian Kiefer, Präsident der Österreichischen Adipositas Allianz. Zur massiven Stigmatisierung („selbst Schuld“, „keine Disziplin“) würden Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erhöhte Blutwerte, Herzinfarkt, Schlaganfall und Demenz kommen.
würden übergewichtige und adipöse Personen das System durch Krankenstände, vorzeitige Pensionierungen, Fehltage, Operationen, Medikamente etc. in Österreich mit jährlich rund zehn Milliarden Euro belasten.