„Wir merken, dass viele Kinder
Elementarpädagogin Judith Hintermeier warnt vor den Folgen, wenn schon kleine Kinder vor dem Smartphone „geparkt“werden. Eltern und Politik stehen in der Pflicht.
vermehrt Kinder mit erhöhtem Förderbedarf. Kinder sind entwicklungsverzögert oder verhaltensauffällig. Das äußert sich etwa darin, dass viele Kinder mit drei, vier Jahren noch nicht sauber sind oder die Sprachentwicklung viel später einsetzt. Wir sehen auch, dass Kinder mit ihren Gefühlen nicht umgehen können, in Spielsituationen nicht teilen können, sich in das soziale Gefüge nicht einfügen können und dann auf unterschiedlichste Art und Weise nach Aufmerksamkeit suchen. Das kann sein, dass sie laut oder aggressiv werden. Gewisse Dinge sind normal, weil Kinder sich ausprobieren müssen. Aber wir merken, dass viele Kinder allgemein aggressiver sind, dass sie Dinge sagen oder tun, die sie zuvor im Fernsehen oder Internet gesehen haben.
Wie kann man dieser Entwicklung entgegenwirken? Grundsätzlich sind Kindergärten hier wichtig für Kinder, weil sie früh mit Gleichaltrigen zusammen sind, weil sie lernen, Regeln einzuhalten, weil sie sich ausprobieren können und gefördert werden. Eltern sollten diese Wichtigkeit sehen, gutes Einvernehmen mit den Elementarpädagoginnen ist notwendig, weil man dann gemeinsam schauen kann, was die Kinder brauchen und wie man sie fördern kann. Und das Zweite ist, sich Zeit für die Kinder zu nehmen.
Ich weiß natürlich, dass es unterschiedliche Familienkonstellationen und Arbeitsbedingungen
gibt. Aber es geht nicht um die reine Dauer, es geht auch um die Qualität der Zeit. Das kann schon reichen, wenn man am Abend gemeinsam ein Buch liest. Oder am Wochenende gemeinsam einkaufen geht und dann etwas kocht.
Das ist richtig, in Kindergärten können oft nicht jene Dinge umgesetzt werden, die wir gerne machen möchten, schlicht weil wir zu wenige sind. Die Politik muss für bessere Arbeitsbedingungen sorgen. Eltern sollen die Möglichkeit haben, ihre Kinder in ganztägig geöffnete Bildungseinrichtungen zu geben. In Wien haben wir einen Vorteil, am Land gibt es nur wenige dieser Einrichtungen. Die Folge ist, dass Frauen somit eher in die Teilzeitfalle getrieben werden.
Ich möchte betonen, dass der Kindergarten familienunterstützend, aber nicht -ersetzend