Mit ihm wird Kino zum Denksport
Inszeniert Blockbuster mit Anspruch: Christopher Nolan.
pielfilm Nummer zwölf brachte ihm Glück: „Oppenheimer“bescherte Christopher Nolan nach acht Nominierungen nun gleich zwei Oscars für die beste Regie und als Produzent auch für den besten Film. 30 Jahre ist es her, dass der Brite sein Literaturstudium abschloss und sich fortan dem Plotten, Schreiben und Inszenieren widmete. Mit „Memento“– seinem zweiten Film – etablierte er sich im Jahr 2000 international als widerborstiger Meister des nicht chronologischen Erzählens. Fragt das Kino seither nach Innovation, fällt garantiert sein Name: Nolan steht wie kaum ein anderer für Originalität, für verschachtelte Geschichten, verzwickte Sci-Fi-Handlungsstränge, Blockbuster mit Anspruch und Denksport-Kino im allerbesten Sinn.
Mit „Batman Begins“und den beiden Fortsetzungen definierte der Autorenfilmer in Hollywood kurzerhand einmal das Genre des SuperheldenFilms neu. Der kommerzielle Durchbruch mit der Reihe erlaubte ihm,
Sfortan mit großen Budgets zu arbeiten. In „Memento“kämpft sein Protagonist gegen Amnesie an, in „Insomnia“wird Al Pacino bald verrückt vor Schlafentzug und in „Tenet“hebt er Zeit und Logik, wie wir sie kennen, aus den Angeln.
2010 erklärte er in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“, er sei „ungebrochen fasziniert von den unerforschten Gedankenwelten, die jeder mit sich trägt.“Den bipolaren Persönlichkeiten, den Träumen und Parallelrealitäten. Einen Oscar hätte sich der Bildermagier schon längst verdient, dass ihm die Ehre erst mit seinem konventionellsten Film bislang – dem dreistündigem Biopic „Oppenheimer“– passiert, mutet wie eine aberwitzige Wendung in einem seiner Drehbücher an. Der Historienfilm „Oppenheimer“triumphierte mit sieben Oscars. Der 53-Jährige streute seiner Frau in der Dankesrede Rosen: „Vielen Dank! Du bist die Produzentin all meiner Filme – und all unserer Kinder.“