Wenn Kärntens Architektur in farbkräftige Linien fließt
Blessing Ntsikelelo Blaai arbeitete zwei Monate als Residenz-Künstler im Klagenfurter Europahaus.
r saß zum ersten Mal in seinem Leben in einem Flugzeug und legte gleich über 8000 Kilometer zurück, um von Jänner bis März als Residenzkünstler in Klagenfurt Erfahrungen zu sammeln und hier zu arbeiten. Beeindruckend fand der aus Südafrika stammende Blessing Ntsikelelo Blaai bereits die Fahrt über den Loibl zu seinem Wohnatelier im Europahaus: „Die Berge sind hier sehr hoch und der Schnee wirkt so beständig“, erzählt er über die ersten Stunden in Europa. Dieser Blick
Efloss unmittelbar auf die Leinwand und spiegelt ebenso unmittelbar die Struktur der Karawanken wider, die sich hinter einer farbig gehaltenen Figur flächig-abstrahiert aufbauen.
Beeindruckt ist der in einer Vorstadt von Johannesburg Aufgewachsene auch von der hiesigen Architektur, welche farbkräftig leuchtend in klaren Linien die in Klagenfurt geschaffenen Bildwelten durchdringt. Dabei gibt sich der Lindwurm verkehrt gemalt unter einem blauen Mond zu erkennen – bereit für eine Bilddrehung um 180 Grad, die eine andere Perspektive ermöglicht und einen Konnex nach Südafrika herstellt, wo der Erdtrabant bläulich scheint. Als Inspiration und durchgängiges Element für die Werke eröffnete sich bei Blaai in der Distanz zur Heimat die Sehnsucht nach der Kindheit in mehrfachen Blickpunkten: Dafür tritt er auch ästhetisch in eine unbedarfte Kinderebene ein, wenn Strichmännchen auftauchen. Bereits in dem Ausstellungstitel „You need me ...“manifestiert sich dieser Aspekt, den der Künstler erklärt: „Im Grunde brauche ich meine kindliche Natur – es ist ein Schrei, um geistig und emotional wieder frei zu sein.“