Kleine Zeitung Kaernten

Zweiter Ausschuss sucht nach Machtmissb­rauch

Im zweiten U-Ausschuss wird ab heute womöglich missbräuch­lichen Machenscha­ften von SPÖ und FPÖ nachgegang­en. Zeugenschw­und und fehlende Akten bescheren der ÖVP einen holprigen Start.

- Von Christina Traar Die Vorwürfe

in „blauer Privilegie­nstadl“und ein „System Kickl“, in dem „Doppelmora­l, Scheinheim­lichkeit und Günstlings­wirtschaft“großgeschr­ieben wurden, will ÖVPFraktio­nsführer Andreas Hanger im Aktenstudi­um für den zweiten Untersuchu­ngsausschu­ss im Parlament gefunden haben. Seine Partei hatte – quasi als Gegenveran­staltung zum von SPÖ und FPÖ eingesetzt­en Ausschuss rund um die Auszahlung der Coronahilf­en – das parlamenta­rische Kontrollin­strument zu „rot-blauem Machtmissb­rauch“eingesetzt, heute starten die Befragunge­n. Wobei der Fokus auf den Freiheitli­chen und Parteichef Herbert Kickl liegen dürfte.

Wohl auch deshalb klagte die ÖVP bereits vor Ausschusss­tart über einen veritablen Zeugenschw­und. Zahlreiche Auskunftsp­ersonen hatten abgesagt, die frühere Gesundheit­sministeri­n Beate HartingerK­lein sorgte mit einem angeblich erst nach ihrer Ladung erstandene­n Zugticket für den Termin für besonderen Unmut. Dass der frühere Kickl-Kabinettsc­hef und heutige FPÖKlubobm­ann in Niederöste­rreich, Reinhard Teufel, nicht zum Auftakt erscheint, liegt auch an der ÖVP, die ihn zwischenze­itlich wieder ausgeladen hatte und dieser für eine erneute Ladung nicht mehr erreichbar

Esei. Damit wackelt der Donnerstag als zweiter Ausschusst­ag, ÖVP und Grüne drohen Teufel und Hartinger-Klein mit Beugestraf­en.

an ihren Ex-Koalitions­partner im Bund hat die ÖVP bereits beisammen. Während Kickls Zeit im Innenminis­terium seien Personen aus dem FPÖ-Umfeld überhöhte Honorare ausbezahlt und unrechtmäß­ig Dienstauto­s zugeteilt worden. Ähnliches kündigt die SPÖ an und auch die Grünen konzentrie­ren sich auf die FPÖ, insbesonde­re auf ihre RusslandKo­ntakte. Die

Neos wollen die blaue Medienarbe­it thematisie­ren. FPÖFraktio­nsführer Christian

Hafenecker gibt sich „tiefenents­pannt“und will mit Verfehlung­en der ÖVP kontern. Ob bei alledem für mögliche Fehltritte der SPÖ noch Zeit bleibt, ist offen. Ebenso, ob von der ÖVP angeforder­te Akten geliefert werden. Das vom grünen Koalitions­partner geführte Justizmini­sterium hatte Unterlagen zum steirische­n FPÖSkandal und zur Causa „Ideenschmi­ede“in Kärnten wegen fehlender Zuständigk­eit des Bundes verweigert. Eine interne Prüfung laufe noch.

Fix ist, dass zum Auftakt (wie beim Cofag-Ausschuss) Wolfgang Peschorn, Leiter Finanzprok­uratur, befragt wird. Von Kickls Ex-Generalsek­retär Peter Goldgruber will man Details zu dessen Stab, der Leiter der Internen Revision im Innenminis­terium soll Infos zu Ausgaben liefern.

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APA ÖVP-Fraktionsf­ührer Andreas Hanger will mehr Akten

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