Rotjacken wollen auf dem Büßerweg zu sich finden
Der KAC will die Viertelfinal-Serie gegen Feldkirch mit einem Sieg beenden. Umstellungen sind denkbar.
enn die Dinge nicht so laufen, wie sie sollen, überlegen viele eine Wallfahrt. Dann pilgern die Gläubigen nach Fatima, Loreto, Santiago de Compostela oder nach Mariahilf bei Guttaring: um mit Inspiration gesegnet zu werden, und der Hoffnung, dass sich die Probleme von selbst auflösen. Das kann bei den Rotjacken, wie man nach dem schmerzlichen 1:6 weiß, ausgeschlossen werden. Im Gegenteil. Sie haben sich ein wenig mehr aufgetürmt. „Wir hätten einfach Tore schießen müssen. So haben wir sie am Leben gehalten“, konstatiert Johannes Bischofberger.
Ausgerechnet der schmächtige KAC-Stürmer hat neben den Bissigen wie Finn van Ee, David Maier und Manuel Ganahl versucht, physische Duftmarken zu setzen. „Irgendeine Reaktion muss man bei 0:4 ja zeigen. Man darf sich nicht alles gefallen lassen. Obwohl, bei einem anderen Spielstand hätte ich keine Strafe riskiert.“Andere turmhohe Verteidiger zeigten sich deutlich passiver. Diesen Aspekt werden die Rotjacken
Wim Ländle nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen, wenn sie die Serie beenden wollen. Bischofberger skizziert: „Wir müssen wieder aggressiv spielen, defensiv uns besser bewegen.“
Auch im Powerplay. In 16 satten Minuten bei nummerischer Überlegenheit gelang zuletzt kein einziger Treffer. Allerdings hadern auch die Vorarlberger mit der sich von Spiel zu Spiel ändernder Regelauslegung der Referees: „Für beide Mannschaften ist es derzeit schwierig, aufgrund der unterschiedlichen Standards in die Partie zu finden. Ich hoffe, dass wir wieder mehr 5-gegen-5 spielen können“, meint Pioneers-Trainer Dylan Stanley.
Die eine oder andere Änderung innerhalb der Formationen schließt indes KAC-Trainer Kirk Furey nicht aus. Speziell weil das Tandem Jan Muršak–Nick Petersen (bisher zusammen nur vier Play-off-Scorerpunkte) zuletzt nicht vor Harmonie gesprüht haben. Andererseits: Stattdessen eine andere funktionierende Angriffslinie zerreißen? „Wir werden uns das noch genau überlegen. Vielleicht gibt es nur kleinere Adaptionen“, hält sich Furey bedeckt. Ein wenig Entlastung würde Raphael Herburger bieten, der aber weiterhin verletzungsbedingt ausfällt.
Mit einer weiteren Vorarlberg-Reise begaben sich Rotjacken bereits Dienstagmittag auf ihren Büßerweg. Sieben Stunden tuckerte der Teambus ins Ländle. Wie die Zeit dort verbracht wird? Zwei Kojen ermöglichen Schlaf im Kofferraum, auch Karten spielen ist beliebt. Bischofberger liest die Biografie des kürzlich verstorbenen US-Schauspielers Matthew Perry. Für den KAC-Stürmer ist klar: „Wir wollen die Serie nicht mehr in die Länge ziehen.“In Feldkirch wartet mit der ehemaligen und ausverkauften VEU-Halle aber neuerlich ein Hexenkessel. Das Positive: Ein inspirierter Auftritt des KAC genügt, um seine Probleme mit einem Schlag zu lösen.