Kleine Zeitung Kaernten

Hier wächst kein Gras mehr darüber

Regisseur Guy Ritchie hat seine Actionkomö­die „The Gentlemen“in Serie gegossen.

- Christian Pogatetz

ach dem Tod seines adeligen Papas ist Hitzkopf Freddy (Daniel Ings) nicht grundlos außer sich: Das Erbe als Erstgebore­ner wurde ihm verweigert, stattdesse­n wird seinem jüngeren Bruder Eddie (Theo James: charismati­sch) alles vermacht. Das inkludiert, neben dem prunkvolle­n Anwesen im englischen Halstead und dem Adelstitel, eine unterirdis­che Cannabis-Farm. Durch die illegale Vermietung seiner Räumlichke­iten hatte sich Vater Archibald ein Zusatzverm­ögen verdient und seiner Familie im lokalen Drogenhand­el ein zweites Standbein beschert. Die Kontakte zur Unterwelt kommen Eddie gelegen, denn sein älterer Bruder steckt gewaltig in der Klemme, nachdem der es sich mit einem ruchlosen Gangstersy­ndikat verscherzt hat. Jetzt muss Geld her, und das schnell.

Nbekannt vorkommt, der liegt richtig: 2019 hat Regisseur Guy Ritchie mit der Actionkomö­die „The Gentlemen“ein prominent besetztes Marihuana-Imperium aufgebaut, das er nun als Netflix-Serie fortführt – ohne die namhaften Schauspiel­er aus der Erstversio­n, darunter: Matthew McConaughe­y oder Hugh

Wem dieser Plot

Grant. Die Serie spielt zwar im gleichen Universum, ist aber keine direkte Weiterführ­ung.

Die Rahmenhand­lung mag verblüffen­d ähnlich sein, doch es gelingt den acht bisher veröffentl­ichten Folgen, auf eigenen Beinen zu stehen. Und das verdankt man einer illustren Riege an Haupt- und Nebenfigur­en. Authentisc­h eingeglied­ert in eine Welt, in der vornehme („posh“) Briten und großgosche­rte Verbrecher­banden gemeinsame Sache machen.

Vor allem ist „The Gentlemen“aber durch und durch ein Geisteskin­d seines Erschaffer­s. Kultfilmem­acher Ritchie mag nur die ersten zwei Folgen inszeniert haben, aber sein unverkennb­arer Stil zieht sich durch alle jeweils einstündig­en Episoden. Ein schwarzhum­origes Zusammensp­iel diverser britischer Akzente und Befindlich­keiten, getunkt in ein Fass voll Testostero­n. In gewohnter Ritchie-Manier geht aber auch seinem neuesten Spaß nach einer Weile die Puste aus. Running Gags werden so lange totgetrete­n, bis sie an Wirkung verlieren und Nebenhandl­ungssträng­e verlaufen im Sand, aber unterhalts­am ist die Serie allemal.

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AP / CHRISTOPHE­R RAFAEL Kaya Scodelario und Theo James in „The Gentlemen“

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