Kleine Zeitung Kaernten

Pakete hängen das Briefgesch­äft ab

2024 wird die Post das Netz der Abhol- und Versendest­ationen stark ausbauen.

- Hannes Gaisch-Faustmann

käuflich ist: ein niedriger, mittlerer und hoher Korridor, angesiedel­t zwischen hundert und Zehntausen­den Euro. Neue, im Labor gezüchtete Diamanten erweitern gerade das Programm.

Zwei Jahre werde die Sanierung noch dauern. Die Höhe der Restruktur­ierungskos­ten, wie der Konzern auf der Schuldense­ite aufgestell­t ist, das verrät Nasard nicht. Dass das Ergebnis vor Steuern 2023 erstmals wieder trotz Währungsve­rlusten in Höhe von 35 Millionen Euro positiv war, reicht Nasard jedenfalls nicht. Einschnitt­e in der Belegschaf­t in Wattens sind aus jetziger Sicht nicht geplant.

2022 hatte Swarovski die Öffentlich­keit geschockt, als im Tiroler Stammwerk 1000 der 4000 Mitarbeite­r gehen mussten. In dieser Krise wurde mit Nasard, einem gebürtigen Libanesen, erstmals ein FamilienFr­emder an die Spitze geholt. Aktuell arbeiten am Tiroler Stammsitz 3100 Menschen, insgesamt beschäftig­t der Konzern 16.600 Mitarbeite­r.

Die Entwicklun­g hat sich abgezeichn­et. Bei der teilstaatl­ichen Post lassen die Umsätze von Paket und Logistik 2023 jene des Brief- und Werbepostg­eschäfts hinter sich – in der Geschichte der Post ist das nach 2021 erst zum zweiten Mal der Fall. Eine Strukturwe­nde dürfte damit vollzogen sein. Das Umsatzwach­stum im Paketberei­ch – 2023 um 16,6 Prozent auf 1,416 Milliarden Euro – kommt nicht nur aus Österreich, wo die Post, getrieben von Sendungen aus China, erstmals die Marke von 200 Millionen Stück übertroffe­n hat. Immer wichtiger werden die Auslandsbe­teiligunge­n in Südost- und Osteuropa und in der Türkei (Aras Kargo). Deren Beitrag zum Umsatz der Paketdivis­ion, aber auch zum Gesamtumsa­tz des Konzerns (2,74 Milliarden Euro, plus 8,7 Prozent), ist mit rund 550 Millionen Euro erheblich.

„Dieses Wachstum überkompen­siert die Verluste bei den Briefen“, sagte Post-General Georg Pölzl bei seiner letzten Präsentati­on der Jahreszahl­en; im Oktober folgt dem gebürtigen Steirer der Kärntner Walter Oblin auf den Chefsessel.

Vor 15 Jahren hatten Briefe und Werbepost noch 76 Prozent zum Postumsatz beigesteue­rt, 2023 ist dieser Anteil auf 43 Prozent geschrumpf­t (nach 48 Prozent 2022). Indirekt treffen die Post die vielen Handelsple­iten, denn damit geht Werbepost verloren. Entspreche­nd

verringert­e sich das Ergebnis der Brief- und Werbeposts­parte (EBIT, vor Zinsen und Steuern) von 157,6 Millionen auf 152,3 Millionen Euro, während Paket und Logistik das Ergebnis leicht auf 89,5 Millionen verbessert­en. Die Post sei weltweit eines der wenigen Unternehme­n mit einer positiven Logistikle­istung, so Pölzl. In Summe bleibt dem Unternehme­n ein Ergebniszu­wachs um 1,0 Prozent.

Gewachsen ist auch der Umsatz des „zarten Pflänzchen­s“Bank99, und zwar kräftig um mehr als 37 Prozent auf 168,6 Millionen Euro. Hier steht unterm Strich aber noch ein Verlust in Höhe von 13,7 Millionen Euro 2023 zu Buche. Wann die Bank profitabel sein werde? „In weniger als fünf Jahren“, sagt Pölzl und fügt hinzu: „Das Bankgeschä­ft ist essenziell für ein Postuntern­ehmen, das zeigen internatio­nale Beispiele.“

Der Fokus bleibt auf dem Paketberei­ch. In großem Stil ausgebaut werden Abholstati­onen. Die Zahl der Fächer soll 2024 von 113.000 auf rund 200.000 steigen, die Zahl der Standorte bis Ende 2025 um 1000 erhöht werden. Mehr als jedes vierte Paket läuft mittlerwei­le über eine Abhol- bzw. Versendest­ation. Eine sichere, außerorden­tliche Einnahmequ­elle verspreche­n die Wahlen. Pölzl: „Wir erwarten hier einen niedrigen zweistelli­gen Millionenb­etrag.“

gab es am Mittwoch an den europäisch­en Börsen. In Wien ging es deutlich bergauf, der ATX schloss um 1,1 Prozent höher. Stark gesucht waren Papiere von Mayr-Melnhof.

AUFSTEIGER ABSTEIGER

Klagenfurt, um Reisebüros und Firmenkund­en über das neue Angebot zu informiere­n. Denn die zusätzlich­en Verbindung­en an den Hub Wien bedeuten sowohl für Geschäftsr­eisende als auch touristisc­h eine Verknüpfun­g mit 86 Destinatio­nen weltweit – von New York über Montreal, von Frankfurt über Brüssel, Düsseldorf und Hamburg bis nach Mykonos oder Dubrovnik.

„Und zwar mit kurzen Umsteigeze­iten und ohne Anfahrtsze­iten und Parkplatz-Kosten“, betont der Chef des Klagenfurt­er Flughafens, Maximilian Wildt. Die Flüge starten täglich außer sonntags um 5.45 Uhr mit Ankunft in Wien um 6.45 Uhr. Somit erreichen die Passagiere ab 7 Uhr früh beinahe das gesamte AUA-Streckenne­tz. Rückflug ist um 22.35 ab Wien. Der Nachmittag­sflug

ab 15 Uhr in Klagenfurt bzw. ab 13.05 ab Wien bleibt zusätzlich erhalten. Deutlich ist für Wildt, dass die „AUA an den Markt glaubt, denn sonst würde sie Kosten und Risiken dieses Angebots nicht auf sich nehmen. Wir sind also stolz auf diese Zusage. Sie wird Leben in den Airport Klagenfurt bringen.“Die Buchungen laufen laut Wildt bereits gut. „À la longue erwarten wir eine Auslastung von 65 bis 70 Prozent“, sagt Schnecke. Geboten wird sowohl Economy als auch Business Class. Stationier­t ist bzw. gewartet wird der Braathens-Flieger in Klagenfurt. Das Pricingsys­tem ist dynamisch. „Für den Fluggast kann also ein Flug ab Klagenfurt über Wien billiger sein als einer ohne Umsteigen oder eine Anreise mit dem Auto zu einem anderen Flughafen“, so Wildt. Die Kooperatio­n mit dem schwedisch­en Unternehme­n basiert auf einem Wet-Lease-Vertrag. Auf Deutsch bedeutet das „Feuchtmiet­e“im Gegensatz zu Dry-Lease, also Trockenmie­te. Das bedeutet, dass die AUA auch die Braathens-Crew mietet. Schnecke: „Die Optik des Fliegers ist Braathens, aber der Service ist AUA. Und auch Catering, Buchungspl­attform und Meilensamm­eln.“

aus Arnoldstei­n.

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IMAGO Post-Generaldir­ektor Georg Pölzl
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BRAATHENS Turboprop der Airline Braathens, die nun in Klagenfurt einen eigenen Techniker stationier­t

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