Kleine Zeitung Kaernten

Blinken: „Politisch ist Österreich nicht neutral“

US-Außenminis­ter Antony Blinken betonte bei einem Arbeitsbes­uch die gute Zusammenar­beit mit Österreich.

- Vilja Schiretz

Als „meinen Kollegen, meinen Freund“, bezeichnet­e US-Außenminis­ter Antony Blinken seinen österreich­ischen Amtskolleg­en Alexander Schallenbe­rg. Der amerikanis­che Spitzenpol­itiker hatte am Freitag neben dem österreich­ischen Außenminis­ter auch Bundeskanz­ler Karl Nehammer (ÖVP) und Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen zu einem Arbeitsges­präch getroffen. Ausgetausc­ht habe man sich unter anderem über die Situation im Nahen Osten, in der Ukraine und am Westbalkan, berichtete­n Blinken und Schallenbe­rg in einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz.

Die USA würden eine tiefe Wertschätz­ung für „die Freundscha­ft und die Partnersch­aft für Freiheit, Sicherheit und Wohlstand“hegen, die sie mit Österreich verbinde, betonte Blinken. Österreich habe im Zusammenha­ng mit der Ukraine bewiesen, dass es „militärisc­h, aber nicht politisch neutral“sei, indem es etwa die Sanktionen gegen Russland mittrage.

Blinken traf Nehammer und Schallenbe­rg

Auch für sein Engagement am Westbalkan dankte Blinken Österreich. Die Region dürfe keinen „Zurück-in-die-Zukunft-Moment“erleben und sich in einer Situation wie in den 1990er-Jahren wiederfind­en, beteuerte der Minister. „Aber dank Österreich bewegen wir uns in eine andere Richtung, eine, in der der Westbalkan in die EU integriert ist.“

Auf einer Wellenläng­e sahen sich die beiden Amtskolleg­en auch in Bezug auf den Krieg in Nahost. Man unterstütz­e das Recht Israels auf Selbstvert­eidigung, sagte Schallenbe­rg, „aber es muss mehr unternomme­n werden, um Zivilisten in

Gaza zu schützen.“Die USA würden sich laut Blinken jedenfalls dafür einsetzen, „dass die Geiseln aus Gaza hinauskomm­en und mehr humanitäre Hilfe hineinkomm­t“.

Nach Wien gereist war der amerikanis­che Regierungs­politiker für die jährliche Konferenz des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechen­sbekämpfun­g

(UNODC), im Fokus stand heuer die amerikanis­che Opioidkris­e. „In den USA gibt es keine Gemeinde, keine Stadt, keinen Staat, der nicht von synthetisc­hen Opioiden betroffen oder zerstört ist“, berichtete Blinken. Die Droge Fentanyl sei die „Todesursac­he Nummer eins“junger Erwachsene­r in den Vereinigte­n Staaten. Doch seien die USA zwar das erste, aber wohl nicht das letzte Land, das die Auswirkung­en dieser Suchtmitte­l zu spüren bekomme, sagte Blinken und appelliert­e für internatio­nale Zusammenar­beit im Kampf gegen Drogen.

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EVELYN HOCKSTEIN

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