Borealis-Chef Gangl geht lieber schon jetzt
Borealis-Chef Thomas Gangl nimmt den Hut. Nach Problemen und vor der möglichen Fusion.
eit Monaten verhandelt die OMV mit ihrem Mitgesellschafter Adnoc aus Abu Dhabi über eine Fusion der Chemieaktivitäten ihrer Toch- ter Borealis mit Adnoc-Tochter Borouge. Ende 2023 sollte alles klar sein, seither ist es still geworden. Zuletzt lief es bei der Borealis schlechter als in den Vorjahren, keine perfekte Voraussetzung für einen guten Preis und eine Lösung auf Augenhöhe. Borealis-Chef Thomas Gangl wird in einem vielleicht entstehenden Megakonzern keine Rolle mehr spielen. Dafür hätte er sich in einem strengen Auswahlprozess bewerben müssen, was er lässt. Der Aufsichtsrat und Gangl einigten sich auf eine Einvernehmliche. Gangl (52) nimmt Ende Juni den Hut. Es heißt, er soll bereits einen neuen Job haben.
Der Verfahrenstechniker war unter Ex-OMV-Chef Rainer Seele im April 2021 Borealis-Chef geworden, exakt als der langjährige BorealisChef Alfred Stern in den OMV- Vorstand ging. Gangl hatte die Aufstockung der OMVBeteiligung an Borealis auf 75 Prozent geleitet – 25 Prozent hält der staatliche Ölkonzern aus Abu Dhabi, Adnoc (Abu Dhabi National Oil Company). Gangl trieb in der OMV die Investitionsentscheidungen für grüne Wasserstoffelektrolyse, die Biotreibstoffherstellung und die Etablierung des ReOil-Verfahrens,
Sin dem Plastik zu Öl rückverwandelt wird, an.
Der Kunststoffkonzern Borealis mit weltweit 6000 Mitarbeitern galt immer als enormer Profitbringer für die OMV, 2022 erzielte er 2,1 Milliarden Euro Nettogewinn. Zuletzt häuften sich allerdings viele operative Probleme, Großprojekte verzögerten sich. OMV-Chef Stern als intimer Borealis-Kenner dürfte jedes Detail fachlich eingeordnet haben. In der Öffentlichkeit schlug der Bau einer Propan-Dehydrierungsanlage im belgischen Kallo auf, weil eine Subfirma Arbeiter in Zwangsarbeiterverhältnissen beschäftigt haben soll. Im Frühjahr 2023 wurde Gangl deshalb in der Hauptversammlung nicht entlastet, das erfolgte einige Wochen später.
Als Schatz der Borealis gelten die gut 8500 Patente. Schon bei der OMV-Bilanz war klar, dass die Chemiesparte schwächelt. Die BorealisZahlen für 2023 sind noch nicht öffentlich, sie dürften sehr von der Krise in der europäischen Chemieindustrie gekennzeichnet sein.
Wann und ob die OMV und Adnoc in Sachen Fusion übereinkommen, ist offen. Jetzt läuft der internationale Prozess, um einen neuen Konzernvorsitzenden zu finden. Ex-OMVChef Rainer Seele soll Adnoc bei dem Deal beraten. Claudia Haase
hat den Handel am Freitag mit Kursgewinnen beendet. Der heimische Leitindex ATX schloss um 0,46 Prozent fester. USKonjunkturdaten standen im Fokus.
AUFSTEIGER ABSTEIGER Die KelagZentrale in Klagenfurt
Das Ergebnis ist nicht auf die Preiserhöhung zurückzuführen, das Endkundengeschäft war negativ. Wir waren einer der spätesten bei der Erhöhung und sind mit unserer Preissenkung im April auch wieder einer der günstigsten Energieanbieter Österreichs. Im Saldo haben wir 2023 einige Tausend Kunden dazugewonnen.