Kleine Zeitung Kaernten

„Dabeisein ist alles, Gewinnen ist auch schön“

Den Nationalen Winterspie­len zuzuschaue­n, ist wie eine Dusche aus Freude und Lebenslust. Erster Wettkampft­ag in der Ramsau.

- Von Veronika Höflehner

eht die Startflagg­e nach oben, dann gibt es kein Halten mehr: Der Schnee spritzt, die Schneeschu­he fliegen und die Gesichter leuchten. Es ist „Divisionin­g“-Tag bei den Nationalen Special Olympics Winterspie­len. Dabei wird die Einteilung der Athletinne­n und Athleten in unterschie­dlichen Leistungsk­lassen bestimmt.

Am Fuße der Ramsauer Skisprungs­chanze fand die Einteilung im Wettlauf mit Schneeschu­hen statt, über Distanzen von 50 bis 800 Metern. Das Starterfel­d eines jeden Laufes ist daher ganz unterschie­dlich. Da gibt es jene, die wie ein Pfeil davonschie­ßen, und solche, die sich vom Klatschen und Jubeln langsam ins Ziel tragen lassen. Ganz egal, welchen Platz sie erringen: Die Hände werden zur Siegerpose in die Höhe gerissen und so mancher Skistecken fliegt vor Freude durch die Luft.

Adriana Schneider kann es kaum erwarten, an den Start zu gehen. Die Knittelfel­derin ist zum ersten Mal dabei und hoch motiviert: „Ich war heute in der Früh schon laufen“, erzählt sie.

GFür ihren Einsatz in der Ramsau hat sie ordentlich trainiert: „Da brauchst du die ganze Power in den Wadeln.“Etwas abgeklärte­r hört sich das bei Andreas Oberweger aus Murau an. Aufgeregt sei er nicht: „Ich bin doch topfit“, meint er geradehera­us. Sein Motto: „Dabeisein ist alles, Gewinnen ist auch was Schönes.“

Im Ramsauer WM-Stadion ein paar Hundert Meter weiter finden zeitgleich die Langlauf-Bewerbe statt. Entlang der Strecke haben sich rund 140 Schülerinn­en und Schüler der Gröbminger Mittelschu­le verteilt. Mit selbstgeba­stelten Transparen­ten und Wissen über Special Olympics. „Inklusion bedeutet uns etwas. Uns war es wichtig, heute dabei zu sein“, sagt Sportlehre­r Christian Frosch. Treibende Kraft dahinter ist die Special Olympics Österreich-Nationaldi­rektorin Nicole Koch, deren Tochter in der Mittelschu­le ist.

Wie beim Schneeschu­hlauf gehen die Langlauf-Bewerbe im Ramsauer WM-Stadion über unterschie­dliche Distanzen. Eine schlaue Aufteilung haben Markus Tarman und Dijana Kontic aus Treffen gefunden. „Ich laufe über 50 und 100 Meter, mein Schatzi 500 und 1000 Meter“, sagt Kontic. Der Wettkampf steht für das Paar aber im Hintergrun­d: „Uns ist es wichtig, Spaß zu haben und Freundscha­ften zu schließen“, sagt Tarman. „Und dass man sich nicht verletzt“, ergänzt Kontic. Das hört sich bei Dominik Maier aus Trofaiach anders an, der am Freitag erst einmal nur Zuschauer ist. Als einer der besten Ski-Nordisch-Athleten der rotweiß-roten Special-OlympicsFa­milie muss er auf sein Divisionin­g in der Gruppe für 2500-Meterund 5000-Meter-Bewerbe noch einen Tag warten. Dafür hat er auch „extra hart trainiert, damit ich wieder Gold heimbringe in die Steiermark“.

Die Bewerbe haben auch in Graz und Seiersberg begonnen. Zwischen Sportlern und Trainern sieht man viele ehrenamtli­che Helferinne­n und Helfer in dunkelblau­en Jacken. Sie feuern an und teilen im Ziel bereitwill­ig High fives und Schulterkl­opfen aus. Ein Job, den viele schon jahrelang machen, ist doch die Begeisteru­ng ansteckend: „Besonders die Siegerehru­ngen sind ein Wahnsinn. Da ist einer in der letzten Gruppe am letzten Platz und freut sich, als ob er gewonnen hätte.“Bei Special Olympics zuzuschaue­n, ist wie eine Dusche aus Freude und Lebenslust. Für alle, die Lust bekommen haben: Die Bewerbe laufen noch bis Montagaben­d, Eintritt frei.

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GEPA (2), KLZ/HÖFLEHNER Der Schnee spritzt, die Schneeschu­he fliegen, die Gesichter leuchten
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Als Paar dabei: Markus Tarman und Dijana Kontic aus Treffen
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