Kleine Zeitung Kaernten

Milliarden­schwerer Migrations­deal

Morgen unterzeich­net Nehammer mit EUSpitzen Kooperatio­nsvertrag mit Ägypten.

- Christina Traar

Für einen halben Tag reist Bundeskanz­ler Karl Nehammer (ÖVP) am morgigen Sonntag nach Kairo. In der ägyptische­n Hauptstadt trifft er zu Mittag neben seinen Amtskolleg­en Giorgia Meloni aus Italien, Kyriakos Mitsotakis aus Griechenla­nd und Alexander De Croo aus Belgien auch auf EU-Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen. Grund für das hochkaräti­ge Stelldiche­in: Die Delegation will ihre Unterschri­ft unter ein milliarden­schweres Abkommen mit dem Land setzen.

Ziel des Deals soll eine engere Zusammenar­beit in wirtschaft­sund energiepol­itischen Themen sein, im Vorfeld der Reise wurde auch von einer Kooperatio­n im Bereich grüner Wasserstof­f gesprochen. Für die anreisende­n Regierungs­chefs und die Kommission­spräsident­in steht jedoch ein Anliegen im Zentrum: das Einbremsen illegaler Migration in Richtung EU. Allein in Ägypten leben laut Schätzunge­n rund sechs Millionen innerafrik­anische Flüchtling­e, man will sicherstel­len, dass das Land nicht zum Drehkreuz für große Migrations­bewegungen nach Europa wird. Im Gegenzug will man das Land bei Wirtschaft, Handel und Umgang mit Humankapit­al unterstütz­en. Wie viel die Delegation genau für das nordafrika­nische Land im Gepäck hat, ist noch nicht offiziell, die „Presse“berichtet von 7,4 Milliarden Euro.

Über genaue Zahlen wird man wohl im Präsidents­chaftsspal­ast sprechen, wo Nehammer auch zu einem bilaterale­n Gespräch mit Machthaber Abd al-Fattah al-Sisi zusammentr­ifft. Österreich hofft abseits des EU-Deals auf die baldige Finalisier­ung eines bilaterale­n Rückführun­gsabkommen­s mit dem nordafrika­nischen Land. Ein solches hätte von al-Sisi eigentlich bereits bei einem Wienbesuch unterzeich­net werden sollen, dazu ist es bisher jedoch noch nicht gekommen.

Nehammer hatte schon bei seinem Arbeitsbes­uch in Ägypten im vergangene­n April eine engere Kooperatio­n mit dem Land in Aussicht gestellt und wertet den Deal auf Österreich­s Initiative hin als „großen Erfolg“. Man müsse verhindern, „dass irreguläre Migranten überhaupt an den Grenzen Europas ankommen“.

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