Kleine Zeitung Kaernten

Geheimniss­e aus der Unterwelt

Forscherin­nen und Forscher haben 100 neue Tierarten im Meer vor Neuseeland entdeckt.

- Die Forscherin­nen

Im Meer östlich von Neuseeland liegt der 800 Kilometer lange Bounty Trough, eine Senke, die zu einem 4,9 Millionen Quadratkil­ometer großen Gebiet gehört, das die Wissenscha­ft Zealandia nennt. Zealandia ist wie Südamerika, Afrika, die Antarktis, Indien und Australien einer der Teile, in die sich der Superkonti­nent Gondwanala­nd einst aufspaltet­e. Zealandia gibt der Wissenscha­ft bis heute viele Rätsel auf, nicht zuletzt, da es fast völlig unter dem Meeresspie­gel liegt.

Ein Forschungs­schiff des neuseeländ­ischen National Institute of Water and Atmospheri­c Research, kurz NIWA, hat über drei Wochen hinweg nun nach unbekannte­n Lebensform­en in dieser bisher wenig erforschte­n Region gesucht. Die Expedition, die im Auftrag von Ocean Census unterwegs war, eine globale Allianz zur Beschleuni­gung der Entdeckung und des

Schutzes des Lebens im Ozean, hat fast

Von unserer Korrespond­entin 1800 Proben aus bis zu 4800 Metern Tiefe gesammelt.

Unter den Proben befanden sich eine Reihe höchst kurioser Lebewesen und vor allem „eine große Auswahl an neuen, unentdeckt­en Arten“, wie Alex Rogers, Co-Leiter der Expedition, sagte. Rogers rechnet damit, dass die laufenden Untersuchu­ngen der Exemplare über 100 neue Arten ergeben werden. Zu den bisher identifizi­erten neuen Arten gehören Dutzende Weichtiere, drei Fische, eine Garnele, ein Kopffüßer und eine neue Korallenga­ttung. Vor allem, dass drei neue Fischarten unter den Funden seien, sei etwas ganz Besonderes, so Rogers. Bisher war der Tiefseebod­en vor Neuseeland kaum erforscht worden. Die jetzige Expedition habe aber gezeigt, dass es im Bounty Trough von Leben geradezu wimmele, betont NIWAMeeres­biologin Sadie Mills.

Ein Fund gibt den Experten Rätsel auf: Die „Mystery Species“, wie die Forscher die skurrile Kreatur nennen, ist ein hellbraune­r „Blob“, der ein wenig einem Seestern ähnelt. Doch wie Michela Mitchell vom Queensland Museum Network sagte, habe sich das Lebewesen nach ersten Untersuchu­ngen weder als Seestern noch als Seeanemone herausgest­ellt. Derzeit würden sie davon ausgehen, dass es

und Forscher betonten bei aller Freude über die Entdeckung­en aber auch, dass die Expedition trotz ihrer reichen Ausbeute „nur an der Oberfläche des Bounty Trough gekratzt“habe. Es gebe noch viel mehr zu entdecken, hieß es in einer Pressemitt­eilung. Tatsächlic­h sind die Lücken im wissenscha­ftlichen Wissen über die Tiefen des Meeres nach wie vor groß. Es wird angenommen, dass rund 2,2 Millionen Arten die Ozeane der Erde bevölkern, die damit der artenreich­ste Lebensraum der Erde sind. Laut Ocean Census wurden davon aber lediglich rund 240.000 bisher von der Wissenscha­ft beschriebe­n.

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NIWA/OCEAN CENSUS/PARS/SCHNA Forscherin­nen und Forscher sammeln Tiere aus der Probe
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